Toyota gibt pessimistischen Ausblick
mf Tokio
Aufgrund der „nie gesehenen“ Zunahme der Material- und Logistikkosten erwartet der weltgrößte Autobauer Toyota im neuen Geschäftsjahr einen Rückgang des Betriebsgewinns um ein Fünftel auf 2,4 Bill. Yen (17,5 Mrd. Euro). Der Ertrag unterm Strich soll um 21% auf 2,3 Bill. Yen (16,5 Mrd. Euro) sinken. Die Nettoeinnahmen sollen um 5% auf 33 Bill. Yen (241 Mrd. Euro) wachsen.
Zu Beginn des Geschäftsjahres gibt Toyota traditionell einen konservativen Ausblick ab. Aber diese Prognosen verfehlten den Marktkonsens deutlich und schockierten viele Anleger. Die Aktie, die noch Mitte Januar ein Rekordhoch markiert hatte, brach um 4,4% ein. Der angekündigte Rückkauf von bis zu 1% der Aktien für 200 Mrd. Yen (1,5 Mrd. Euro) tröstete nicht.
Teilemangel bremst
Die Preise für Rohstoffe würden sich für die Gruppe, zu der noch der Kleinwagenspezialist Daihatsu und der Nutzfahrzeughersteller Hino gehören, gegenüber dem Vorjahr auf 1,45 Bill. Yen verdoppeln. Die Inflation im wichtigsten Markt USA, die Lockdowns in China und der Krieg in der Ukraine dürften den Ausblick ebenfalls belastet haben. Die Bilanzvorteile des schwachen Yen und die geplante Absatzsteigerung der Gruppe um 200000 auf 10,7 Millionen Fahrzeuge könnten diese gestiegenen Kosten nicht ausgleichen. Die Vorhersage sei noch schwerer als in den Vorjahren, gestand Vorstandssprecher Jun Nagata.
Im Vorjahr hatte Toyota durch eine weitsichtige Vorratshaltung von Halbleitern und strikte Kostensenkungen die durch die Pandemie gestörten Lieferketten besser als die Konkurrenz verkraftet. Aber im letzten Geschäftsquartal zwischen Januar und April musste auch der Branchenführer die Fertigung wegen Teilemangel immer wieder stoppen. In der Folge fiel der Betriebsgewinn um ein Drittel auf 463 Mrd. Yen, obwohl der Umsatz um 6% auf 8,1 Bill. Yen zulegte. Die Probleme halten an: Allein in diesem Monat muss Toyota 14 Bänder in acht Fabriken in Japan für bis zu sechs Tage stoppen. Daher halten einige Analysten selbst den jetzigen Jahresausblick für zu optimistisch.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr mit Bilanzstichtag 31. März pulverisierte Toyota trotz gestiegener Lohnkosten und Ausgaben für Forschung und Entwicklung sowie höherer Abschreibungen alte Geschäftsrekorde. Als einen Grund nannte das Unternehmen Kostensenkungen. Der Umsatz kletterte um 15,3% auf das Allzeithoch von 31,4 Bill. Yen (229 Mrd. Euro). Der Reinertrag sprang um 27% auf den Rekord von 2,85 Bill. Yen (20,8 Mrd. Euro). Operativ verdiente Toyota 3 Bill. Yen (21,9 Mrd. Euro) und übertraf damit den Höchststand von 2016.
Toyota | ||
Konzernzahlen nach US-GAAP | ||
in Mrd. Yen | 2021/22 | 2020/21 |
Umsatz | 31 379,5 | 27 214,6 |
Operatives Ergebnis | 2 995,6 | 2 197,7 |
Vorsteuerergebnis | 3 990,5 | 2 932,4 |
Nettoergebnis | 2 850,1 | 2 245,2 |
Verkaufte Fahrzeuge (Mill.) | 8,23 | 8,95 |
Gewinn je Aktie (Yen) | 205,23 | 160,65 |
1 Euro = 137 Yen; Geschäftsjahr zum 31.3. Börsen-Zeitung |