Toyota kauft Akkus bei LG Energy ein
Toyota kauft EV-Akkus bei LG Energy ein
Koreaner investieren 3 Mrd. Dollar in US-Produktionslinie
mf Tokio
Der weltgrößte Autobauer Toyota beschleunigt den Aufbau einer Lieferkette für die Massenproduktion von Elektroautos in den USA. Der Weltmarktführer aus Japan lässt sich dort künftig von LG Energy Solution (LGES) mit Lithium-Ionen-Batterien beliefern. Ein Novum: Außerhalb von China ist LGES der erste Akkuzulieferer von Toyota, der nicht zur traditionellen Fertigungsgruppe (Keiretsu) mit rein japanischen Partnern gehört. Die Südkoreaner beliefern in den USA auch schon General Motors, Stellantis, Hyundai und Honda mit Akkus.
LG Energy Solution, eine Tochter von LG Chem, wird für 3 Mrd. Dollar eine exklusive Fertigungslinie für Toyota in ihrem Batteriewerk in Michigan errichten. Die Anlage soll 2025 anfangen zu arbeiten und eine jährliche Produktionskapazität von 20 Gigawattstunden (GWh) an hochnickelhaltigen NCMA-Zellen (Nickel, Kobalt, Mangan, Aluminium) in Beutelform haben. Das entspricht der notwendigen Akkumenge für 280.000 Einheiten des aktuell einzigen Toyota-Elektromodells bZ4X. Die LGES-Module werden voraussichtlich zunächst für das neue Batterieautomodell verwendet, das Toyota ab 2025 in Kentucky montieren wird.
Toyota will E-Auto-Absatz steigern
Der japanische Autobauer will seinen weltweiten Absatz von Elektroautos von 24.000 Fahrzeugen im Jahr 2022 um den Faktor 60 auf 1,5 Millionen Einheiten im Jahr 2026 steigern. Dafür reichen die eigenen Kapazitäten in den USA nicht aus.
Derzeit investiert Toyota 3,8 Mrd. Dollar in die Verdreifachung der Produktionsmenge in einem Batteriewerk in North Carolina, das 2025 in Betrieb gehen soll. Das Joint Venture „Prime Planet Energy & Solutions“ von Toyota und Panasonic betreibt diese Fabrik, deren Akkus jedoch überwiegend in Fahrzeuge mit Hybridmotor gehen.
Ein weiterer Grund für den Deal mit LGES: Die volle staatliche Kaufprämie von 7.500 Dollar fließt laut Inflation Reduction Act nur, wenn Autos in den USA montiert werden und mindestens 40% der Akku-Mineralien und -Komponenten aus Nationen stammen, mit denen die USA ein Freihandelsabkommen haben.
Ungenügende Eigenkapazitäten
Toyota beschafft normalerweise die Schlüsselkomponenten für seine Fahrzeuge innerhalb des eigenen Keiretsu. Aber bei den Akkus, einer Kernkomponente von Elektroautos mit 30% bis 40% der Fertigungskosten, können die Japaner dieses Prinzip nicht durchhalten. 2021 betrug die eigene Kapazität nur 6 GWh, die jedoch bis 2030 für die dann angestrebten 3,5 Millionen Batterieautos auf 280 GWh steigen muss. Toyota und Lexus wollen dann 30 verschiedene Elektroautomodelle anbieten. Eine externe Zulieferung wird damit unumgänglich.
Für LGES bedeutet die Vereinbarung mit Toyota den bisher größten einzelnen Liefervertrag. Die Südkoreaner fertigen ihre Batterien nun für die fünf größten Autohersteller und betreiben oder bauen acht US-Werke.