Autohersteller

Toyota muss Chipkrise Tribut zollen

Der japanische Autokonzern zeigt einen deutlichen Gewinnrückgang, verdient im Quartal aber mehr als von Analysten erwartet.

Toyota muss Chipkrise Tribut zollen

mf Tokio

Die stockende Versorgung mit Halbleitern und die Auswirkungen von Covid-19 haben Toyota wie erwartet ein schwächeres Quartal beschert. Der operative Gewinn im Zeitraum zwischen Oktober und Dezember schrumpfte um knapp 21% auf 784,3 Mrd. Yen (5,9 Mrd. Euro). Der Rückgang fiel weniger stark aus als von Analysten vorhergesagt. Unterm Strich verdiente Toyota 791,7 Mrd. Yen (6 Mrd. Euro) und damit 6% weniger als im Vorjahr.

In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres erzielte der weltgrößte Autobauer einen Rekordgewinn. Ein Grund war die Abwertung des Yen zum Dollar, die das Ergebnis zwischen April und Dezember um 445 Mrd. Yen (3,4 Mrd. Euro) erhöhte. Ebenfalls positiv wirkte sich aus, dass Toyota die Verkaufsanreize für ihre Händler aufgrund der starken Nachfrage verringern konnte. Diesen Effekt bezifferte der Hersteller auf 150 Mrd. Yen (1,1 Mrd. Euro). Besonders galt dies für Nordamerika, wo man General Motors als Marktführer ablöste.

Toyota hat die Chipkrise und die Pandemiefolgen bislang besser überstanden als die Konkurrenz. Dennoch gaben sich die Japaner unerwartet wenig optimistisch. Das „Ungleichgewicht bei Chiplieferungen sowie der Pandemieverlauf“ seien unklar, erklärte das Unternehmen. Daher werde die Unsicherheit auch im nächsten Geschäftsjahr anhalten. Insbesondere die Rohstoffkosten bereiten dem Autobauer Sorgen. Die Extraausgaben im laufenden Geschäftsjahr bezifferte das Unternehmen auf „enorme“ 630 Mrd. Yen (4,8 Mrd. Euro). Zugleich erwartet das Management nicht, dass diese Kosten im nächsten und übernächsten Jahr signifikant sinken. Dennoch hält der japanische VW-Wettbewerber an seiner Gewinnprognose für das bis Ende März laufende Geschäftsjahr fest, die von Analysten als konservativ bewertet wird. Operativ will Toyota 2,8 Bill. Yen (21,2 Mrd. Euro) verdienen, der höchste Wert seit sechs Jahren, und netto 2,49 Bill. Yen (18,9 Mrd. Euro), fast 11 % mehr als im Vorjahr. Allerdings senkte Japans größtes Unternehmen den Umsatzausblick um 500 Mrd. Yen auf 29,5 Bill. Yen (223,5 Mrd. Euro). Aber das wären immer noch 8,4% mehr als im vorangegangenen Turnus.

Parallel kürzte der Konzern das Produktionsziel um 500000 Stück auf 8,5 Millionen Autos. Inklusive der Kleinwagen-Tochter Daihatsu und des Nutzfahrzeugherstellers Hino will die Gruppe 10,29 Millionen Autos verkaufen, knapp 4% mehr als im Vorjahr. Im Kalenderjahr 2021 hatte der Konzern den Verkauf um 10,1% zum Vorjahr auf 10,5 Millionen Fahrzeuge gesteigert und den Konkurrenten VW mit 8,88 Millionen Einheiten deklassiert wie seit vielen Jahren nicht mehr.

Toyota
Konzernzahlen nach US-GAAP
9 Monate *
in Mrd. Yen20212020
Umsatz23 26719525,2
Operatives Ergebnis2531,81507,9
Ergebnis vor Steuern3237,51869,9
Nettoergebnis2 316,21 468
Verkaufte Fahrzeuge (Mill.)       6,096         5,438
Gewinn je Aktie (Yen)166,45 105,05
*) 1.4. – 31.12.; 1 Euro = 131 Yen Börsen-Zeitung