Traton erreicht Zenit der operativen Rendite
Traton erreicht Renditespitze
Finanzvorstand: 9,6 Prozent höchster Wert für nächste Zeit – MAN weitet Kurzarbeit aus
jh München
Ein starkes Ergebnis von Scania und ein Aufholeffekt der US-amerikanischen Marke International haben der Profitabilität von Traton einen Schub gegeben. Finanzvorstand Michael Jackstein dämpft allerdings die Erwartungen: Die bereinigte operative Marge von 9,6% werde vorerst nicht mehr zu erreichen sein.
Der Lkw- und Buskonzern Traton stellt seine Aktionäre auf eine wieder niedrigere Umsatzrendite ein. Die um Sondereffekte bereinigte Marge von 9,6% im dritten Quartal sei der höchste Wert für die nächste Zeit gewesen, sagte Finanzvorstand Michael Jackstein in einer Telefonkonferenz für Analysten und Journalisten. Das belastete offenbar die Aktie der Nutzfahrzeugholding von Volkswagen am Montag: Der Kurs des MDax-Titels gab zum Xetra-Schluss um 3,4% nach. Verglichen mit dem Stand am Anfang dieses Jahres hat er jedoch um etwa 40% zugelegt.
Jackstein begründete seine Renditeerwartung mit einem zuletzt außergewöhnlichen Quartal für die US-amerikanische Marke International Motors (ehemals Navistar). Sie habe schneller als angenommen einen Rückstand aufgeholt, nachdem ein Brand im Werk eines mexikanischen Zulieferers einen Mangel an Außenspiegeln verursacht hatte. International steigerte den Umsatz im dritten Quartal um 29% und erzielte eine bereinigte operative Marge von 10,7%. Das waren 3,4 Punkte mehr als ein Jahr zuvor. Da Traton auch die durchschnittlichen Erwartungen an das Konzernergebnis geschlagen hatte, wurden vorläufige Zahlen vor einer Woche veröffentlicht.
Scania überholt Volvo
Die schwedische Marke Scania steigerte die Rendite um 2,5 Punkte auf 14,0%. Sie übertraf damit klar die 11,7% des Konkurrenten Volvo im Lkw-Geschäft, die Bussparte erzielte 11,8%. Scania und Volvo sind die Profitabelsten in Europa. Scania profitiert von dem erholten Geschäft in Südamerika mit hohen Wachstumsraten. Der Anstieg in Brasilien habe die Marktschwäche in Europa mehr als ausgeglichen, berichtete Jackstein.
Die Kunden in Europa und in Nordamerika blieben vorsichtig, sagte der Vorstandsvorsitzende Christian Levin. MAN trifft besonders die Nachfrageflaute in Deutschland. Die Marge des Unternehmens mit Sitz in München, fiel im dritten Quartal um 2,2 Punkte auf 5,6%. Die gesunkene Profitabilität begründet Traton mit dem geringeren Absatzvolumen und der niedrigeren Kapazitätsauslastung. Die Kurzarbeit in großen Teilen der Werke in Deutschland habe MAN ausgeweitet. Dank der Ende 2023 abgeschlossenen Neuordnung des Produktionsverbunds habe MAN jedoch die Widerstandsfähigkeit verbessert. In den ersten neun Monaten stieg die Marge auf 7,4 (7,1)%.
Oberes Ende angepeilt
Für das gesamte Jahr strebt Traton für die bereinigte operative Konzernrendite nach wie vor das obere Ende der avisierten Spanne von 8 bis 9% an, wie Jackstein sagte. In den ersten neun Monaten waren es 9,3 (8,6)%.