Trump durchkreuzt Investitionspläne von RWE
Trump durchkreuzt Pläne von RWE
Versorger kappt Investitionen um 10 Mrd. Euro und erwartet erneut Ergebnisrückgang
ab Köln
RWE tritt bei Investitionen auf die Bremse. Das bis 2030 geplante Budget wird um 10 Mrd. auf 35 Mrd. Euro zusammengestrichen, teilte der Stromerzeuger bei der Bilanzvorlage mit. Grund dafür ist vor allem der unsicherer gewordene energiepolitische Kurs der neuen US-Administration. Um neue Wind- oder Solarprojekte jenseits des Atlantiks auf den Weg zu bringen, müssen künftig deutlich höhere Anforderungen erfüllt sein. Erst wenn Genehmigungen vorlägen und Klarheit über die Vergütung herrsche, werde investiert, sagte RWE-Chef Markus Krebber.
Zudem müsse angesichts der neuen Handelspolitik sichergestellt sein, dass sich benötigte Importgüter entweder schon im Markt befänden oder Lieferanten das etwaige Zollrisiko übernähmen. Zugleich schraubt RWE die Renditeanforderungen an neue Projekte hoch. Künftig müssen neue Projekte durchschnittlich eine Rendite von 8,5% abwerfen. Angesichts der gestiegenen Investitionsrisiken wird sich RWE künftig auch mit Blick auf die Verschuldung zügeln.
Beteiligungsverkäufe
Ungeachtet der Investitionskürzung bestätigte Krebber das Ergebnisziel für 2030. Der bereinigte Nettogewinn je Aktie soll dann bei 4 Euro liegen. Erreicht wird das entweder durch entsprechende Steigerungen im operativen Geschäft oder durch weitere Aktienrückkäufe. Das laufende Rückkaufprogramm soll bis zum zweiten Quartal 2026 abgeschlossen sein. Von 2026 an habe RWE auch wieder mehr Flexibilität bei ihren Investitionsentscheidungen, geht aus der Investorenpräsentation hervor.
Kapital freischaufeln will RWE auch über den Verkauf von Beteiligungen an Offshore-Windparks. In diesem Jahr sollen je 49% am deutschen Nordseecluster und am dänischen Windpark Thor veräußert werden. Für 2026 stehen zwei 50%-Anteile an den britischen Windparks Norfolk und Sofia auf dem Programm. Auch die Beteiligung am Übertragungsnetzbetreiber Amprion steht zur Disposition. Zum Stand der Verhandlungen wollte sich Finanzchef Michael Müller nicht äußern. In den Büchern steht die Sperrminorität mit 1,3 Mrd. Euro.
Nach dem Gewinneinbruch im abgelaufenen Turnus kalkuliert RWE für 2025 mit einem weiteren Ergebnisrückgang. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda), das im Vorjahr bereits um mehr als ein Viertel auf 5,7 Mrd. Euro nachgegeben hatte, wird in diesem Jahr nur noch zwischen 4,6 und 5,2 Mrd. Euro erwartet. Noch stärker wird der Rückgang im bereinigten Nettoergebnis ausfallen. Nach 2,3 Mrd. Euro (−43%) wird 2025 eine Größenordnung von 1,3 bis 1,8 Mrd. Euro erwartet. Den Aktionären winkt für 2025 dennoch eine auf 1,20 Euro erhöhte Dividende je Aktie.
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