Trump setzt Stahlbranche unter Druck

US-Einfuhrbeschränkungen treffen Thyssenkrupp, Salzgitter und ArcelorMittal

Trump setzt Stahlbranche unter Druck

cru Düsseldorf – US-Präsident Donald Trump holt zu einem neuen Schlag gegen Stahlimporte aus. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Insider. Trump lasse auf Basis eines Gesetzes prüfen, ob Stahlimporte die nationale Sicherheit der USA beeinträchtigen, kündigten Regierungsvertreter an. Beim Stahl könne dies wegen besonderer Legierungen zutreffen – etwa für die Panzerung von Schiffen. Der Vorgang richte sich nicht gegen ein bestimmtes Land, sondern sei “produktbezogen”. Trump werde im Beisein von Vertretern der US-Stahlindustrie eine entsprechende Anweisung unterzeichnen.Stahl-Strafzölle könnten der erste Schritt der US-Regierung sein, um ausländische Produkte aus dem amerikanischen Markt zu drängen und hätten somit Folgen für den Welthandel. Die deutsche Branche wehrt sich unterdessen gegen die schon verhängten US-Strafzölle auf Grobbleche aus Deutschland: Die deutschen Hersteller von Grobblechen hätten ausreichend Beweise vorgebracht, dass kein Dumping stattgefunden habe, teilte die Wirtschaftsvereinigung Stahl in Düsseldorf mit. Die konkreten Vorwürfe von US-Seite gegen deutsche Stahlunternehmen seien nicht haltbar, sagte Verbandspräsident Hans Jürgen Kerkhoff. Mehr als 90 % der Grobblech-Lieferungen in die USA seien an die Berg Steel Pipe Corporation, ein Tochterunternehmen von Europipe, gegangen, die dort Röhren für Pipelines fertigt, sagte Salzgitter-Chef Heinz Jörg Fuhrmann. An Europipe sind die Salzgitter Mannesmann GmbH und die AG der Dillinger Hüttenwerke zu je 50 % beteiligt. Die EU könnte – unterstützt von der Bundesregierung – die US-Regierung bei der WTO wegen Verletzung gültiger Handelsregeln verklagen.Die Aktien der deutschen Branchengrößen Thyssenkrupp und Salzgitter sowie von Weltmarktführer ArcelorMittal gerieten unter Druck und verloren zeitweise jeweils mehr als 2 %. Auch die Furcht vor einer sinkenden Nachfrage und einem Stahl-Überangebot in China drückt seit Tagen auf die Stimmung. Salzgitter-Chef Heinz Jörg Fuhrmann gab sich wegen der in den USA erlassenen Strafzölle kämpferisch. “Wir werden keine Tonne in die USA liefern, die mit diesem Zoll belegt sein wird.” Die Vorwürfe seien “absurd”. Der US-Markt für Großrohre, die aus Grobblech geschmiedet werden, sei ohnehin nicht sehr ergiebig. Das werde “keine Blutspur” in der Bilanz hinterlassen. Die US-Regierung wirft Salzgitter, der Dillinger Hütte und weiteren europäischen Konzernen Preisdumping vor. Salzgitter muss für Lieferungen von Grobblech in die USA Strafzölle von 22,9 % zahlen.