Tui entzieht Markenrechte in Russland
dpa-afx Hannover – Der weltgrößte Reisekonzern Tui hat seinem früheren Russland-Ableger die Nutzung der Markenrechte entzogen. Wie das Unternehmen mitteilte, wurde ein entsprechender Vertrag mit Tui Russia gekündigt. Die Tui AG mit Hauptsitz in Hannover betonte, dass dieses Unternehmen nach dem Verkauf der letzten Anteile 2021 „keine Gesellschaft der Tui Group“ mehr sei.
Bisher durfte Tui Russia etwa in Russland, Belarus, der Ukraine, Kasachstan oder Usbekistan den Namen Tui verwenden. Vorstandschef Fritz Joussen erklärte jedoch, das Unternehmen verurteile „den Angriff und den Krieg Russlands“. Daher dürfe die Marke nicht länger von Tui Russia für ihr Geschäft und den Auftritt des Unternehmens genutzt werden. Joussen distanziert sich damit auch deutlich vom bisher größten Tui-Einzelaktionär Alexej Mordaschow, dessen Familie hinter Tui Russia steht. Mordaschow ist auf der Sanktionsliste der EU. Kürzlich war bekannt geworden, dass der schwerreiche Geschäftsmann mit mehreren Firmenbeteiligungen bereits kurz vor der Verhängung der Strafmaßnahmen aus Brüssel Ende Februar seine Anteile am Tui-Konzern im Hintergrund neu geordnet hatte.
Von den bislang 34%, die Mordaschow über die Firma Unifirm im EU-Land Zypern gehalten hatte, übertrug er 4,1% zu seiner russischen Holding Severgroup. Die Anteile an Unifirm, die er über zwei Tochtergesellschaften gehalten hatte, verkaufte er wiederum an eine Firma namens Ondero Limited auf den Britischen Jungferninseln.