Finanzierung

Tui holt Investoren an Bord

Der von der Coronakrise schwer getroffene Touristikkonzern TUI will Geld für den Kauf von Schiffen und Hotels künftig auch über Fonds einsammeln.

Tui holt Investoren an Bord

dpa-afx/Reuters Hannover –  Der angeschlagene Reisekonzern Tui will seinen Geschäftsausbau nach der Coronakrise vor allem mithilfe von Investoren finanzieren. Statt etwa neue Hotels weitgehend selbst zu bezahlen, legt Tui dafür gerade eigene Fonds auf, wie Strategie-Vorstand Peter Krüger der „Wirtschaftswoche“ laut einer Vorabmeldung vom Mittwoch bestätigte. „Genug Geld ist im Markt, und wir haben bereits sehr konkrete Interessenten.“ Einzelheiten will der Manager in den kommenden Wochen vorstellen.

Schätzungen zufolge plant Tui in den kommenden Jahren demnach mehr als 100 neue Häuser und bis zu sechs neue Kreuzfahrtschiffe. Solche Investitionen könne sich der Konzern wegen seiner hohen Schulden nicht mehr leisten.

Der deutsche Staat hatte den Reiseriesen in der Pandemie mit Milliardensummen vor dem Ruin gerettet. Private Anleger schossen weitere Summen zu. Ende September 2021 wies Tui eine Nettoverschuldung von fast 5 Mrd. Euro aus.

Das neue System sieht Krüger als „Win-win-Konstellation“. Demnach sucht Tui ein angefangenes oder fertiges Hotel oder stößt einen Neubau an und betreibt das Haus. Die Geldgeber erhalten dann eine Rendite für die Finanzierung. „Unsere Integration nimmt für Investoren den überwiegenden Teil des Risikos heraus“, sagte Krüger. Denn anders als reine Hotelkonzerne vermarkte Tui die Zimmer nicht nur, sondern könne mit den eigenen Veranstaltern und der eigenen Fluggesellschaft auch dafür sorgen, dass die Kunden an den entsprechenden Ferienort gelangen.

Tui hatte schon vor der Corona-Pandemie die Strategie verfolgt, nicht alle gut 400 selbst betriebenen Hotels auch komplett zu besitzen, und ging Joint Ventures ein. Ein Tui-Sprecher ergänzte, eine Fondslösung wäre ein Novum. In den nächsten Jahren könnten bis zu 100 Häuser neu gebaut oder grundlegend saniert werden. Vor allem die Hotelmarke Tui Blue solle wachsen. Der Konzern setze darauf, dass Immobilieninvestoren Geld in den Reisesektor stecken wollten.

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