Tui zahlt noch keine Dividende
Tui-Aktionäre müssen sich gedulden
Konzern-Chef Ebel gibt sich beim Thema Dividende zugeknöpft
lis Frankfurt
Interview Seite 9
Der Reisekonzern Tui ist im Sommer an die Börse Frankfurt zurückgekehrt. Viel Schub verliehen hat der Abschied von der Börse in London und die Aufnahme in den MDax den Hannoveranern nicht, der Aktienkurs dümpelt derzeit bei um die 7,50 Euro. „Der aktuelle Kurs spiegelt meiner Einschätzung nach immer noch nicht den realistischen Wert der Tui wider“, sagt Konzernchef Sebastian Ebel im Interview der Börsen-Zeitung.
Ein Grund dafür: „Wir werden noch zu sehr als reiner Reise-Veranstalter wahrgenommen“, so Ebel. Tui sei aber auch Entwickler, Investor und Betreiber im Hotel- und Kreuzfahrtgeschäft „und das sehr erfolgreich“. Das Veranstaltergeschäft sei niedrigmargig, aber die Kreuzfahrt- und das Hotelgesellschaften der Tui werfen hohe Renditen ab. „Deshalb werden wir vor allem im Veranstaltersegment, aber auch bei den Airlines die eingeleitete Transformation zum Erfolg führen. Die niedrigen Margen sind nicht gottgegeben.“
Seit Corona keine Ausschüttung
Tui setzt verstärkt auf hochpreisiges Geschäft und hat hier keine Sorge, dass die konjunkturellen Schwierigkeiten für Probleme sorgen könnten. Dieses Segment sei konjunkturunabhängiger als das niedrigpreisige Geschäft. Zudem gleichen internationale Reiseströme eine Schwäche im europäischen Geschäft aus. „Früher sanken die Hotelerlöse um 5%, wenn die Buchungen in Europa um 5% runtergingen. Heute wird das durch Reiseströme aus anderen Quellmärkten ausgeglichen und die bringen zum Teil höhere Erlöse“.
Beim Thema Dividende gibt sich der Tui-Chef zugeknöpft. Die Ausschüttung war im Zusammenhang mit den staatlichen Hilfen während der Pandemie eingestellt worden. „Das ist ein Thema mit dem wir uns beschäftigen müssen“, so Ebel. Tui habe im Geschäftsjahr 2024 das Ergebnis deutlich gesteigert und die Bilanzstrukturen signifikant verbessert. Die Verschuldung wurde gesenkt, das Rating verbessert. Diese Komponenten seien die Basis zur Formulierung einer nachhaltigen Ausschüttungspolitik und damit eine unternehmerische Entscheidung, die „zu gegebener Zeit“ getroffen werde.