Automobilindustrie

UBS gibt Plug-in-Hybriden keine Chance

Die Analysten der Investmentbank UBS rechnen mit einem rasanten Umschwung in der Automobilindustrie weg von klassischen Verbrennungsmotoren hin zu primär batterieelektrischen Fahrzeugen. Ende des Jahrzehnts dürfte bereits jedes zweite verkaufte...

UBS gibt Plug-in-Hybriden keine Chance

scd Frankfurt

Die Analysten der Investmentbank UBS rechnen mit einem rasanten Umschwung in der Automobilindustrie weg von klassischen Verbrennungsmotoren hin zu primär batterieelektrischen Fahrzeugen. Ende des Jahrzehnts dürfte bereits jedes zweite verkaufte Auto einen E-Antrieb haben, geht aus einer aktuellen Studie hervor. Für Mitte des Jahrzehnts hat UBS ihr Ziel für den globalen Marktanteil elektrisch angetriebener Fahrzeuge (EV) um 2,7 Prozentpunkte auf 19,5% angehoben. Bis 2030 wird nun mit einem Anstieg auf 50,1% gerechnet. Bislang waren 38,4% erwartet worden. Allerdings spielen Plug-in-Hybride (PHEV) für den gestiegenen Optimismus kaum eine Rolle (siehe Grafik). Die bei deutschen Premiumherstellern zur Absenkung ihrer Flottenemissionen beliebte Brückentechnologie dürfte sich als Brücke ins Nirgendwo erweisen, erwarten die Analysten der UBS.

Ein wesentlicher Grund für den Optimismus der Analysten in Bezug auf die batterieelektrischen Antriebe ist die Erwartung der baldigen Parität beim Anschaffungspreis. Laut Analyst Patrick Hummel ist die Parität in Bezug auf die Gesamtkosten (Total Cost of Ownership) bereits heute erreicht. 2025 dürften dann auch die Produktionskosten Parität erreicht haben. Damit werde auch die Marge deutlich steigen. Die UBS schätzt, dass der ID.3, der im Rahmen der Studie auseinandergenommen wurde, derzeit eine operative Marge von 1% erreicht. Mitte des Jahrzehnts wird elektrischen Autos dann eine wettbewerbsfähige Marge von 7% zugetraut. Volkswagen sei von den traditionellen Herstellern am besten aufgestellt, um von dem Elektrifizierungstrend zu profitieren, und dürfte bereits 2022 nach Absatz an Tesla vorbeiziehen.

Allerdings wird sich die Umsatzaufteilung in der Automobilindustrie den Experten der Bank zufolge dramatisch verschieben. Für 2021 rechnet die UBS damit, dass der Umsatz mit E-Autos kaum mehr als ein Zehntel der Verbrennererlöse (Benzin, Diesel, Hybrid und Mild Hybrid) ausmacht. 2030 dürfte der Verbrennerumsatz um knapp 40% einbrechen, während sich der Stromer-Umsatz mehr als versechsfachen soll.

Software als „Game Changer“

Als größten Erlöspfeiler sehen die Branchenexperten zum Ende der Dekade allerdings weder die Autos mit Verbrennungsmotor noch die BEVs. Software werde durch das autonome Fahren zum nächsten „Game Changer“ und 2030 bereits fast so viel Umsatz bringen wie Verbrenner und BEVs zusammengenommen. Entsprechend wichtig sei es für Volkswagen, hier aufzuholen. Hummel räumte ein, dass VW diesbezüglich Rückstand mitbringt. Allerdings sei sowohl die Hardware als auch die zugrunde liegende Softwarearchitektur der neuen Elektroautos ID.3 und ID.4 dank drahtloser Update-Fähigkeit so ausgelegt, mit der Zeit immer besser zu werden. Die Profiteure des E-Auto-Booms sieht UBS indes in den Branchen Software, Halbleiter- und Batterieproduktion.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.