Energie

Uniper beschert Fortum Riesen­verlust

Die schwer angeschlagene Uniper hat dem finnischen Mutterkonzern Fortum empfindliche Verluste beschert. Mehr Geld ist aus Finnland jedoch nicht zu erwarten, wie Fortum-Chef Markus Rauramo klarmacht.

Uniper beschert Fortum Riesen­verlust

ab Düsseldorf

Fortum, der finnische Mutterkonzern von Uniper, hat im zweiten Quartal einen milliardenschweren Verlust eingefahren. Obwohl die Gruppe operativ einen Gewinn von 574 Mill. Euro erzielte, stand unter dem Strich ein Nettoverlust von 7,4 Mrd. Euro, wie Fortum-Chef Markus Rauramo bei der Vorlage des Zwischenberichts sagte. Auf das Halbjahr hochgerechnet stehen −10,2 Mrd. Euro zu Buche. Schuld daran ist die deutsche Uniper.

Nachdem Ende Juli mit der Bundesregierung Eckpunkte zur Stabilisierung von Uniper vereinbart wurden, gehe es in den kommenden Monaten darum, die Einzelheiten des Stabilisierungspakets mit der Bundesregierung abzustimmen und die beihilferechtliche Genehmigung von der EU einzuholen. Die wichtigsten Aspekte der Einigung sind nach Einschätzung von Rauramo die Stabilisierung des deutschen Gashändlers, die Vermeidung weiterer Kapitalzuführungen seitens Fortums sowie die Entwicklung einer langfristig tragfähigen, strukturellen Lösung für das Gasgeschäft von Uniper. „Dieses Ziel ist ein wichtiger Schritt, um Uniper und damit auch die Fortum-Gruppe wieder auf eine stabile Basis zu stellen“, betonte der Finne.

Die außerordentliche Hauptversammlung bei Uniper, in der die Kapitalerhöhung, über die der Staat mit 30 % einsteigt, beschlossen werde, werde voraussichtlich im vierten Quartal abgehalten. Inwieweit sich an den Eckpunkten bis dahin etwas ändert, bleibt abzuwarten. Denn schon jetzt zeichnet sich ab, dass Uniper mehr Staatshilfe benötigt. Das hatte Uniper-Chef Klaus-Dieter Maubach in der vorigen Woche angedeutet (vgl. BZ vom 18. August). Fortum wäre davon aber nicht betroffen, wurde doch vereinbart, dass weitere Stützungsmaßnahmen nicht zu einer weiteren Verwässerung der Altaktionäre von Uniper führen würde.

Fortum hat aber auch ohne neue Belastungen aus dem Uniper-Engagement mit den schwierigen Rahmenbedingungen zu kämpfen. Denn die weiter steigenden Energiekosten erhöhen den Bedarf an Sicherheiten und damit an Liquidität für die Energieunternehmen. „Wir haben die Situation derzeit als Unternehmen im Griff, allerdings könnte im Fall weiterer Preisanstiege perspektivisch ein erhöhter Liquiditätsbedarf entstehen“, warnte Rauramo. Hatte sich der Liquiditätsbedarf Ende Juni noch auf 7 Mrd. Euro belaufen, seien es in dieser Woche schon 11 Mrd. Euro gewesen. Fortum befinde sich nun auch in Gesprächen mit dem finnischen Staat.

Wertberichtigt Seite 6

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