Uniper wartet auf neue Bundesregierung
Uniper startklar für Reprivatisierung
2,6 Mrd. Euro für den Staat – CEO fordert schnellstmöglich Klarheit zu Kraftwerksstrategie – Künftig deutlich weniger Gewinn
ab Düsseldorf
„Uniper ist bereit für eine Rückkehr an den Kapitalmarkt, wann immer eine neue Bundesregierung dieses Thema angehen sollte.“ Das sagte Vorstandschef Michael Lewis bei der Vorlage des Geschäftsberichts 2024. Allerdings räumte Lewis ein, dass die Entscheidung über das Ob und Wie in Händen der neuen Regierung liege. „Wir unterstützen die Bundesregierung im Reprivatisierungsprozess“, sagte der Uniper-Chef und betonte, schnell das Gespräch mit den künftig Verantwortlichen zu suchen.
Der Bund hatte Uniper 2022 mit einer Kapitalspritze von 13,5 Mrd. Euro vor der Insolvenz bewahrt und besitzt seither mehr als 99% des Grundkapitals. Die vorherige Regierung hatte im Herbst 2024 Pläne für einen Ausstiegspfad skizziert. Der Re-IPO galt dabei als bevorzugte Variante, wenngleich zuletzt auch Spekulationen über einen Komplettverkauf aufgekommen waren. Mit der neuen Regierung werden die Karten neu gemischt. Angesiedelt ist die Beteiligung im Bundesfinanzministerium.
Ausgleich für Überkompensation
Uniper hob aber zugleich hervor, dass das Unternehmen noch vor dem Ausstieg des Staates in Summe 3,1 Mrd. Euro zurückzahle. Zum einen sollen im März 2,6 Mrd. Euro an den Bund überweisen werden. Bei dem Geld handelt es sich um die Rückzahlung der erhaltenen Überkompensation im Zuge der Rettung. Das hatte die EU im Zusammenhang mit der Beihilfegenehmigung zur Auflage gemacht. Mitte 2024 war Uniper noch von einer Zahlung von 2,9 Mrd. Euro ausgegangen. Allerdings hatte der Versorger stets betont, dass der genaue Betrag erst mit Ablauf des Geschäftsjahres 2024 exakt feststehe.
Zum anderen hat Uniper bereits 530 Mill. Euro an die Staatskasse überwiesen. Dabei handelt es sich um Erlöse aus realisierten Schadenersatzzahlungen gegenüber Gazprom. Ein Schiedsgericht hatte Uniper im Sommer Schadenersatz von mehr als 13 Mrd. Euro zugesprochen. Ob und wie das Geld eingetrieben werden kann, steht jedoch dahin. Zuvor hatte ein russisches Gericht eine einstweilige Verfügung erwirkt, mit der Uniper zur Zahlung einer milliardenschweren Strafe verdonnert wurde.
Risiko gemindert
Wenngleich Uniper die Entscheidung nie anerkannte, bestand die Gefahr, dass Gazprom die Vollstreckung in Vermögenswerten von Konzerngesellschaften von Uniper vornimmt. Dieses Risiko sei mittlerweile so weit mitigiert worden, dass der Vorgang nicht mehr als bedeutendes Einzelrisiko einzustufen sei, geht aus dem Risikobericht hervor.
Da die Entscheidung über die künftige Eigentümerstruktur nicht in Händen von Uniper liege, wolle sich der Vorstand auf das fokussieren, was planbar und sicher ist, sagte Lewis. Im Vordergrund steht dabei die Kraftwerksstrategie, die den Aufbau von Reservekapazitäten für die Zeit nach dem Kohleausstieg regelt. Das dafür erforderliche Gesetz hatte sie scheidende Regierung nicht mehr umsetzen können. So schnell wie möglich, müsse die neue Regierung das Kraftwerkssicherheitsgesetz auf den Weg bringen, sagte Lewis. „Das passiert hoffentlich noch 2025, sodass 2026 eine erste Auktion kommt.“ Das sei der schnellste Weg.
Schwieriges Fahrwasser
Betriebswirtschaftlich gerät Uniper nach zwei außergewöhnlich guten Jahren in schwierigeres Fahrwasser. Das belegt die Prognose für 2025. Für den laufenden Turnus geht Uniper von einem bereinigten operativen Ergebnis zwischen 0,9 und 1,3 (2024: 2,6) Mrd. Euro sowie einem bereinigten Nettoergebnis von 250 bis 550 Mill. Euro aus nach 1,6 Mrd. Euro. Gründe dafür seien niedrigere Preise an den Gas- und Strommärkten sowie das Fehlen von Ergebnisbeiträgen aus Sicherungsgeschäften, die die Vorjahresergebnisse maßgeblich prägten.