Uniper zuversichtlich für weitere Gaslieferungen
Reuters Düsseldorf/Frankfurt – Der Energiekonzern Uniper erwartet durch den Gasstreit zwischen Polen und Russland keine Einschränkungen für Lieferungen nach Deutschland. „Das wird keine Auswirkungen auf die Transitlieferungen durch Polen haben“, sagte Vorstandsmitglied Niek den Hollander (CCO) vor Analysten. Bislang sehe man auch keine größeren Veränderungen auf dieser Route. Der russische Gazprom-Konzern hatte zuvor mitgeteilt, dass er im Streit um die geforderte Rubel-Bezahlung Gaslieferungen nach Polen und Bulgarien eingestellt habe.
Uniper ist der größte ausländische Kunde Gazproms. Vorstandsmitglied den Hollander sagte, durch den Stopp seien in Polen für den Rest des Jahres Gasmengen in einer Größenordnung von 7 Mrd. Kubikmetern betroffen und in Bulgarien 2 bis 3 Mrd. Kubikmeter. Zum Vergleich: Der Jahresverbrauch in Deutschland liegt im Schnitt bei rund 100 Mrd. Kubikmetern. Uniper-Finanzchefin Tiina Tuomela zeigte sich zuversichtlich, dass für Deutschland eine für beide Seiten akzeptable Lösung gefunden werde könne, was die Bezahlweise betrifft. Uniper stehe dazu in engem Kontakt mit der Bundesregierung, betonte Tuomela. Die nächste Zahlung Unipers sei Ende Mai fällig.
Dessen ungeachtet gab der Kurs am Mittwoch in der Spitze um mehr als 4 % nach. Neben dem Gaslieferstopp für Polen spielten dabei auch die in der Nacht veröffentlichten vorläufigen Quartalszahlen eine Rolle. Demnach hat die Tochter des finnischen Versorgers Fortum im ersten Quartal einen Nettoverlust von rund 3 Mrd. Euro eingefahren. Ursache hierfür seien Einbußen im Gasspeichergeschäft und Wertabschreibungen von rund 2 Mrd. Euro im Zusammenhang mit der Gaspipeline Nord Stream 2 und der russischen Tochter Unipro. Den Prozess für deren Verkauf hatte Uniper ausgesetzt.
„Der Hauptgrund für das negative Ergebnis im ersten Quartal ist eine Ergebnisverschiebung in spätere Quartale des Jahres 2022, die aus unserem Gasgeschäft kommt.“ Uniper habe im ersten Quartal in seinen Gasspeichern Mengen in einem Wert von rund 750 Mill. Euro zurückbehalten, um von Preisschwankungen zu profitieren. Es handele sich nicht um einen Ergebnisausfall, sondern um eine Ergebnisverschiebung.
Nach den vorläufigen Zahlen fuhr Uniper von Januar bis Ende März ein bereinigtes Ebit von −830 (i.V. + 731) Mill. Euro ein. An der Prognose für 2022 – geplant ist ein bereinigtes Ebit von 1 bis 1,3 Mrd. Euro und ein bereinigter Jahresüberschuss von 0,8 bis 1,1 Mrd. Euro – hält der Konzern aber fest.