BP gibt grünes Licht für neues Projekt im Golf von Mexiko
BP gibt grünes Licht für neue Ölplattform
Dividende um ein Zehntel erhöht, rote Zahlen unter dem Strich
hip London
BP wird Projekt Kaskida in Angriff nehmen. Wie der Ölkonzern bei der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen mitteilte, fiel die endgültige Investitionsentscheidung für die schwimmende Plattform im Golf von Mexiko. Sie soll bis zu 80.000 Barrel (159 Liter) Öl täglich liefern, wenn 2029 die Produktion aufgenommen wird. BP hält 100% an dem neuen Ölfeld, dessen förderbare Reserven auf 275 Mill. Barrel Öläquivalent geschätzt werden.
Dabei zahlt das FTSE-100-Schwergewicht bis heute für die Folgen der Ölpest von 2010. Nach der Explosion der Plattform „Deepwater Horizon“ im April 2010 hatte es BP fast drei Monate lang nicht geschafft, das Leck in rund 1.500 Meter Tiefe zu stopfen. Rund 5 Mill. Barrel Öl liefen damals in das Randmeer des Atlantischen Ozeans.
Besser als erwartet
Die Entscheidung für Kaskida und die vollständige Übernahme von BP Bunge Bioenergia wertete CEO Murray Auchincloss als Fortschritte auf dem Weg zu einem „einfacheren, fokussierteren und hochwertigeren Unternehmen“. Das ehemalige Gemeinschaftsunternehmen mit Bunge in Brasilien kann bis zu 50.000 Barrel Ethanoläquivalent aus Zuckerrohr produzieren. Pläne für neue Biokraftstoffprojekte werden bei dem Konzern indes zurückgefahren.
Die operativen Geschäftszahlen des zweiten Quartals lagen trotz des branchenweit schwierigen Raffineriegeschäfts über den Markterwartungen. Das bereinigte Ergebnis zu Wiederbeschaffungskosten ging zwar auf 2,8 (i.V. 2,6) Mrd. Dollar zurück. Analysten hatten aber lediglich 2,5 Mrd. Dollar auf der Rechnung.
Rückkauf geht weiter
Den Aktionären winkt eine Dividende von 8 US-Cent je Anteilsschein. Zudem will der Shell-Rivale auch im zweiten Halbjahr den Rückkauf eigener Aktien für 1,75 Mrd. Dollar pro Quartal ankündigen. „Unsere Entscheidung, die Dividende um 10% zu erhöhen und unsere Verpflichtung zum Aktienrückkauf bis ins vierte Quartal 2024 auszuweiten, spiegelt das Vertrauen wider, das wir in unsere Performance und den Ausblick für die Generierung von Cash haben“, sagte Finanzchefin Kate Thomson.
„Erleichterung bei den Ausschüttungen“, betitelten die UBS-Branchenanalysten ihre erste Einschätzung der Zahlen. Unter dem Strich stand ein Verlust von 129 Mill. Dollar, der auf zahlreiche Sondereffekte wie eine Wertberichtigung auf die Raffinerie in Gelsenkirchen und die Bewertung von Absicherungsgeschäften zurückging. BP hatte bereits Anfang des Monats Milliardenschreibungen angekündigt, der Rivale Shell kurz zuvor ebenso.
Gelsenkirchen ist einer der größten Raffineriestandorte in Deutschland. Er sei derzeit nicht wettbewerbsfähig, zu komplex und mit strukturell zu hohen Kosten behaftet, hatte der Leiter der Raffinerie, Arno Appel, im März dem WDR gesagt. Die Raffinerie wurde im Jahr 1935 gebaut.
„Der unmittelbare Ausblick mag ein bisschen schwach erscheinen, für das laufende Quartal wird mit einer sinkenden Produktion gerechnet“, sagte Derren Nathan, Head of Equity Research bei Hargreaves Lansdown. „Aber BP hat hochrentable Initiativen fest im Blick.“