Vodafone halbiert Dividende
Vodafone wächst in allen Segmenten, halbiert Dividende
Telekom-Rivale verzeichnet im Schlussquartal in allen Segmenten Wachstum
hip London
Vodafone hat im vergangenen Quartal in allen Segmenten Wachstum gezeigt. CEO Margherita Della Valle hat damit trotz „signifikantem inflationären Gegenwind“ geliefert, was am Markt erwartet worden war. Genau betrachtet lagen die vorläufigen Zahlen etwas über den Analystenschätzungen. Wie der Telekom-Rivale mitteilte, wuchs der Umsatz im Ende März abgelaufenen Geschäftsjahr auf bereinigter Basis um 6,3%. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda AL) legte um 2,3% zu.
Die „Transition“ ist nach dem Verkauf des Italien- und Spanien-Geschäfts und der geplanten Zusammenlegung des Geschäfts auf dem britischen Heimatmarkt mit Three UK noch nicht beendet.
„In dem Jahr, das vor uns liegt, muss noch viel mehr getan werden“, sagte Della Valle in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. „Wir werden tiefere operative Veränderungen über die Gruppe hinweg vorantreiben.“ Neben Verbesserungen im Service für die Kunden gehört eine bessere Performance in Deutschland zu ihren Prioritäten.
Kleineres Unternehmen
Die zahlreichen Teilverkäufe drückten den Umsatz real um 2,5%. Vodafone zog sich nicht nur aus den ehemaligen Kernmärkten Italien und Spanien zurück, sondern auch aus Ghana und Ungarn. Berücksichtigt man die Schrumpfung des Unternehmens, ging das bereinigte operative Ergebnis um 11,3% zurück. Für die Anteilseigner bedeutet das, dass sie sich auf niedrigere Ausschüttungen einstellen müssen. Für das laufende Jahr sollen nur noch 4,5 Cent Dividende je Aktie gezahlt werden, halb so viel wie für das vergangene Jahr.
„Man sollte Fortschritte nicht mit einer abgeschlossenen Transformation verwechseln“, empfahl der Analyst Matt Britzman von Hargreaves Lansdown. „Vodafone ist weiterhin mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, von höheren Kosten bis hin zum Kernmarkt Deutschland, der weiter unter Druck steht.“ Dort sei man zwar in die Wachstumszone zurückgekehrt, doch bekomme man regulatorische Veränderungen schmerzhaft zu spüren.
Der Service-Erlös war in Deutschland im Schlussquartal um 0,6% gestiegen. Im Gesamtjahr wuchs er um 0,2%. Das bereinigte operative Ergebnis schrumpfte um 5,8%.
Deutschland im Fokus
„Das Wachstum war zugegebenermaßen moderat“, sagte Finanzchef Luka Mucic in der Telefonkonferenz zum Deutschland-Geschäft. „Aber wir haben eine schöne Zunahme über das Jahr hinweg beobachtet.“ Während im ersten Halbjahr deutlicher Gegenwind von der Energiekostenseite gekommen sei, den er auf „in der Nähe von 150 Mill. Euro“ bezifferte, habe Vodafone im zweiten Halbjahr von ihren Marketing-Bemühungen profitiert.
Das laufende Jahr werde aufgrund von gesetzlichen Veränderungen ein „Jahr des Übergangs“ im Deutschland-Geschäft, sagte Della Valle. Im Geschäftsjahr 2026 werde es dann wieder ein wichtiger Wachstumstreiber sein. Es geht um die Abschaffung des sogenannten Nebenkostenprivilegs. Es ermöglichte Eigentümern und Verwaltern von Mehrfamilienhäusern, die über einen gemeinsamen Kabelanschluss verfügten, die Kabelgebühren mit den anderen Nebenkosten abzurechnen. Bezahlen mussten auch die Parteien, die den Anschluss nicht nutzten.
Vodafone geht davon aus, rund die Hälfte der betroffenen 8,5 Millionen Haushalte als Kunden halten zu können. Im vergangenen Jahr verlor man rund 1 Million Fernsehkunden.