Telefonkonzern

Untersuchungsbericht setzt Orange unter Druck

Ein Untersuchungsbericht der französischen Regierung zu der stundenlangen Panne, die Anfang Juni in ganz Frankreich zu Störungen der Notfallnummern geführt hatte, setzt Orange unter Druck. Denn der 40 Seiten umfassende Bericht, den die nationale...

Untersuchungsbericht setzt Orange unter Druck

wü Paris

– Ein Untersuchungsbericht der französischen Regierung zu der stundenlangen Panne, die Anfang Juni in ganz Frankreich zu Störungen der Notfallnummern geführt hatte, setzt Orange unter Druck. Denn der 40 Seiten umfassende Bericht, den die nationale Sicherheitsagentur für Informationssysteme Anssi zusammen mit den betroffenen Ministerien und dem Kommissariat für elektronische Verteidigungskommunikation erstellt hat, kritisiert die Funktionsweise des Telekomanbieters sowohl vor als auch während des Zwischenfalls.

An zwei Tagen konnten rund 1800 Anrufe bei den Notfallnummern des Notfalldienstes, der Feuerwehr und der Polizei nicht durchgestellt werden. Die Behörden ermitteln noch, ob die Panne für sechs Todesfälle verantwortlich ist.

Der Untersuchungsbericht schließt genau wie Orange selber aus, dass die Störung durch einen Cyberangriff verursacht wurde. Der Grund dafür ist seiner Ansicht nach viel mehr eine Verkettung von mehreren Faktoren wie Bedienungsfehlern und einer Softwarepanne. So hatte Orange Anfang Juni Wartungsarbeiten an seinen Einrichtungen für Internet-Telefonie vorgenommen und die Konfiguration seiner Call Server verändert. Wenige Minuten danach kam es zu den ersten Störungen. Diese betrafen vor allem die Notfallnummern, aber auch andere Anrufe. Ein Fehler von Orange habe diese Panne verursacht, heißt es in dem Bericht. Diese wurde dann noch zusätzlich durch einen bis dahin nicht entdeckten Softwarefehler verstärkt und kompliziert, für den der Ausrüster Italtel verantwortlich ist.

Der Bericht bemängelt auch die langsame Reaktion von Orange. Der Telekomriese habe eine Stunde gebraucht, um zu bemerken, dass die Panne vor allem die Notfallnummern betraf, heißt es darin. Bevor Orange die Behörden darüber informiert habe, seien zwei Stunden vergangen und bevor entsprechende Vorrichtungen getroffen wurden drei. Digital-Staatssekretär Cédric O kündigte an, Telekomanbieter bis Ende des Jahres zu einer Leistungspflicht für Notrufe verpflichten zu wollen. Er will zudem in den nächsten Monaten eine entsprechende Notfallübung durchführen.