Funkturmbetreiber

Vantage hat mehr Spielraum für M&A

Vantage Towers hat aufgrund der guten Ertragsentwicklung mehr Spielraum, um Fremdkapital für eventuelle M&A-Transaktionen aufzustocken, wie Finanzvorstand Thomas Reisten im Gespräch mit der Börsen-Zeitung sagt.

Vantage hat mehr Spielraum für M&A

hei Frankfurt – Vantage Towers will nach den Worten von Finanzvorstand Thomas Reisten im Fiskaljahr 2024 die Früchte aus dem „wegweisenden Deal“ mit der United-Internet-Tochter 1&1 Drillisch ernten. Im laufenden Fiskaljahr 2022/23 (per 31.3.) plant der Funkturmbetreiber, den Vodafone im März vergangenen Jahres an die Frankfurter Börse gebracht hatte, mit einem Umsatzanstieg von 3 bis 5%. Das bereinigte Ergebnis vor Abschreibungen und nach Leasingkosten (Ebitda AL) soll 550 bis 570 Mill. Euro erreichen, mithin maximal 4,9% zulegen. Die Aktie, die seit dem IPO rund 30% gewonnen hat, verlor 3,4% auf 29,98 Euro.

„In diesem Jahr müssen wir zunächst Anlaufkosten für den Ausbau unserer Standorte in Kauf nehmen, um 1&1 Drillisch aufzunehmen“, erklärte Reisten im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Das spiegelt sich auch im wiederkehrenden Barmittelzufluss, der nach 415 Mill. Euro im abgelaufenen Jahr jeweils 10 Mill. Euro höher oder niedriger liegen könnte. Auszahlen soll sich der Vertrag mit dem vierten Mobilfunknetzbetreiber hierzulande, der mit einem eigenen 5G-Netz an den Start geht, dann im folgenden Turnus. „Dann rechnen wir mit einem deutlich stärkeren Umsatzschub aus dem 1&1-Deal“, betonte der Manager. Er sei daher „sehr zuversichtlich, unsere mittelfristigen Ziele zu erreichen und bei der angestrebten Ebitda-Marge im höheren 50-Prozent-Bereich sogar das obere Ende“, so Reisten.

An einer hohen Ausschüttungsquote hält das Unternehmen, das noch zu gut 80% im Besitz von Vodafone ist, fest. Für das abgelaufene Jahr wird eine Dividende von 0,63 Euro avisiert. Das sind 2 Euro-Cent mehr, als Analysten auf dem Zettel hatten. Insgesamt will Vantage Towers 319 Mill. Euro ausschütten nach 283 Mill. Euro im Vorjahr. Das ist ein Plus von 12,7%. Vantage will ein berechenbarer und attraktiver Dividendentitel bleiben.

Dennoch gewinnt der Funkturmbetreiber Reisten zufolge mehr Spielraum bei Fremdkapital, falls Barmittel für einen M&A-Deal benötigt werden sollten. „Wir haben unsere Verschuldung gemessen am Ebitda AL auf den Faktor 3,5 von zuvor 3,8 zurückgeführt. Deshalb könnten wir bei Bedarf mehr Fremdkapital aufnehmen“, sagte der Manager. Zu Gerüchten, Vantage Towers sei in Gesprächen über einen Zusammenschluss mit der Tower-Gesellschaft der Telekom, hielt sich Reisten bedeckt. Er betonte jedoch: „Falls eine größere Transaktion kommt, haben wir die Möglichkeit, auch weitere Aktien auszugeben.“

Der Telekom schwebt dem Vernehmen nach eine Bewertung von mindestens 18 Mrd. Euro für ihre Tower-Aktivitäten vor, Vantage kommt derzeit auf eine Marktkapitalisierung von gut 15 Mrd. Euro. Das Papier hat zuletzt etwas nachgegeben und binnen zwei Monaten rund 10% verloren. Die Branche gilt als zins- und inflationssensitiv. Auch die Aktie des europäischen Marktführers Cellnex hat an Wert verloren. Allerdings bemüht sich Reisten, entsprechende Sorgen zu dämpfen. So würden etwa „steigende Energiekosten größtenteils an die Netzbetreiber weitergegeben“, betont der Finanzchef. „Allerdings bemühen wir uns auch um Einsparungen und Effizienzsteigerung, um den Unternehmen einen guten Service zu bieten und so unsere Chancen auf Neugeschäft zu erhöhen“, so Reisten.

Vermietungsquote steigt

Im abgelaufenen Fiskaljahr steigerte Vantage Towers die Erlöse ohne Durchleitungseinnahmen um 4,6% auf rund 1 Mrd. Euro, das Ebitda AL kam mit +3,6% etwas weniger voran. Die entsprechende Marge landete bei 54%. Der Free Recurring Cashflow kletterte um 8%. Die Umsatzerlöse an Makrostandorten, die nicht vom Ankermieter Vodafone stammen, beliefen sich auf 208 Mill. Euro. Die Vermietungsquote, bei der Vantage mittelfristig auf 1,5 abzielt, landete bei 1,44 von zuvor 1,40. Sie ist in Deutschland mit 1,23 noch unterdurchschnittlich. Dies dürfte sich durch das Netz von 1&1 Drillisch verbessern. Hierzulande wurden im vergangenen Turnus 315 Verträge geschlossen. Dazu zählt auch ein Deal mit 1&1 Versatel über den Betrieb von deren Glasfasernetz an den Vantage-Standorten.

Vantage Towers
Konzernzahlen nach IFRS*
in Mill. Euro2021/222020/21
Umsatz1023970
Bereinigtes Ebitda865830
Bereinigtes Ebitda AL543524
Operativer Gewinn537488
Operativer Cashflow, recurring531498
Nettofinanzschulden18962001
*) nicht Ebitda und Ebitda ALBörsen-Zeitung
BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.