Varta befürchtet steigende Kosten
hek Frankfurt – Der Batteriehersteller Varta ist schwach ins laufende Jahr gestartet. Der Konzern aus Ellwangen in Baden-Württemberg erwartet für das erste Quartal nach eigenen Angaben zwischen 180 Mill. und 190 Mill. Euro Umsatz und zwischen 34 Mill. und 39 Mill. Euro Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda), bereinigt um Sondereinflüsse. Das bleibt klar hinter den Werten der ersten drei Monate 2021 zurück, als 204,3 Mill. Euro Umsatz und 59,9 Mill. Euro angepasstes Ebitda erwirtschaftet wurden.
Für das neue Geschäftsjahr zeigt sich Varta grundsätzlich zuversichtlich, doch zugleich verweist das Management auf diverse Risikofaktoren. Ukraine-Krieg, steigende Rohstoff- und Energiepreise, Engpässe bei Halbleitern und temporäre Lockdowns zur Corona-Eindämmung könnten sich auf das Geschäft der Kunden auswirken und das Ergebnis belasten. Die Produktion an den eigenen Standorten laufe aber seit Beginn der Pandemie ohne Unterbrechungen, teilt das Unternehmen weiter mit. Varta vertraut auf Technologieführerschaft bei Lithium-Ionen-Zellen, innovative Produkte und ihre starke Marke.
Im Einzelnen rechnet der Konzern für 2022 mit 260 Mill. bis 280 Mill. Euro adjustiertes Ebitda, was unter dem Vorjahresertrag von 282,9 Mill. Euro liegt. Für den Umsatz wird dagegen ein Anstieg von 902,9 Mill. Euro im abgelaufenen Jahr auf 950 Mill. bis 1 Mrd. Euro erwartet. Bezogen auf die Mitte der Prognosespannen ergibt das eine Marge von 27,7%, ein Rückgang um 3,6 Prozentpunkte zu 2021.
Die Guidance bleibt hinter den Markterwartungen und dem Ausblick vom vergangenen Herbst zurück. Damals stellte der Konzern für 2022 und 2023 einen weiteren Anstieg des angepassten Ebitda in Aussicht, allerdings unterproportional zur erwarteten Umsatzausweitung um jeweils 100 Mill. Euro. Für die Investitionsausgaben erwartet Varta einen Anstieg auf 230 Mill. bis 280 Mill. Euro im laufenden Jahr. Varta steckt derzeit in einer Übergangsphase, die vom Einstieg in die Elektromobilität geprägt ist. Das erfordert den Aufbau neuer Fertigungskapazitäten und weitere Investitionen.
Die Anlaufkosten für die neue V4Drive-Zelle würden den 2022er Ertrag belasten, heißt es. Die Pilotproduktion laufe, ebenso die Verhandlungen mit neuen Kunden. Generell gebe es hier eine hohe Nachfrage, berichtet Varta. Im Stammgeschäft verkauft der Konzern Lithium-Ionen-Knopfzellen für kabellose Kopfhörer und Hörgeräte, Haushaltsbatterien und Energiespeicherlösungen.
Investoren fiel es am Donnerstag ein wenig schwer, die Signale zu deuten. Die im MDax vertretene Aktie lag meist im Minus, aber zeitweise auch deutlich im Plus. Zuvor hatten Sorgen um die Nachfrage von Apple die Notierung gedrückt – die Varta-Knopfzellen stecken in den Airpod-Kopfhörern des iPhone-Herstellers.
Der Umsatz in Russland, Belarus und der Ukraine beträgt laut Geschäftsbericht weniger als 1%. Es gebe keine eigenen Werke in diesen Ländern und keine Beziehungen auf der Beschaffungsseite. Die durch den Krieg entstehenden Kostensteigerungen für Rohstoffe und Energie seien aber nicht abschätzbar. Varta will die höheren Kosten zwar über Preiserhöhungen an die Kunden weitergeben. Dies erfolge aber mit Verzögerung und hänge von der Konkurrenzlage am Markt ab. Um sich für mögliche Unterbrechungen der Lieferkette zu wappnen, stockt Varta die Vorräte auf.
Mit Blick auf 2021 spricht Vorstandschef Herbert Schein von einem sehr guten Jahr. Bei der Profitabilität sei ein „historisches Ergebnis“ erzielt worden. Das bereinigte Ebitda kletterte um 17,4% auf knapp 283 Mill. Euro, die Marge legte von 27,7% im Jahr 2020 auf 31,3% zu. Die Aktionäre sollen eine unveränderte Dividende von 2,48 Euro je Anteil erhalten.
Wertberichtigt Seite 8
Varta | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Umsatz | 903 | 870 |
Bereinigtes Ebitda | 283 | 241 |
in % des Umsatzes | 31,3 | 27,7 |
Ebit | 187 | 146 |
Jahresergebnis | 126 | 96 |
Erg. je Aktie (Euro) | 3,12 | 2,36 |
Dividende (Euro) | 2,48 | 2,48 |
Operativer Cashflow | 115 | 233 |
Eigenkapitalquote | 42,6 | 44,4 |
Börsen-Zeitung |