Varta-Chef kündigt tiefere Einschnitte an
Varta-Chef kündigt
tiefere Einschnitte an
Batteriehersteller will aber die Produktion vom Abbau ausnehmen
hek Frankfurt
Kommentar Seite 2 Bericht Seite 10 Interview Seite 11Der seit 6. Mai amtierende Varta-Vorstandschef Michael Ostermann plant Stellenstreichungen außerhalb des gewerblichen Bereichs und Maßnahmen zur Erhöhung der Produktivität. „Wir müssen schneller, schlanker, effizienter und sparsamer werden“, sagt der CEO im Interview der Börsen-Zeitung.
Es sei zu prüfen, ob alle internen Prozesse wirklich notwendig seien und ob sie Mehrwert brächten. „Als Varta der einzige Coin-Power-Lieferant für Apple war, glaubte man, über Wasser laufen zu können“, sagt Ostermann. In dieser Zeit seien Strukturen aufgebaut worden, die sich ein mittelständisches Unternehmen wie Varta nicht leisten könne. „Wir müssen die Overheads deutlich verschlanken“, macht Ostermann klar. „Wir müssen Entscheidungswege verkürzen und werden Hierarchieebenen abbauen.“
Varta kann Krise nicht abschütteln
Bereits 2023 hatte Varta ein scharfes Sparprogramm mit der Streichung von 800 Vollzeitstellen oder fast jedem fünften Arbeitsplatz aufgelegt, ohne dass der Konzern die Krise hinter sich lassen konnte. Bei den jetzt anstehenden Einschnitten bleibt die Produktion aber außen vor: „Im gewerblichen Bereich suchen wir gerade Leute. Drei unserer fünf Business Units könnten mehr produzieren, wenn mehr Personal an Bord wäre“, sagt Ostermann. An den drei Werken in Deutschland, die „hocheffizient“ seien, hält der CEO fest, ebenso am Auslandswerk in Rumänien. Den Verkauf einzelner Geschäftssegmente lehnt Ostermann ab.
Das für die Existenzkrise maßgeblich verantwortliche Coin-Power-Geschäft erholt sich laut Ostermann. Der Grund: Großkunde Apple setzt wieder verstärkt auf den deutschen Batteriehersteller. Im Tief seien nur 30 Millionen Zellen im Jahr produziert worden, doch für 2025 werde eine knapp dreistellige Millionen-Stückzahl erwartet.
Varta-Aktie bricht ein
Die Varta-Aktie beendete am Montag den Xetra-Handel mit einem Einbruch von 44%. Denn mit dem am Samstag festgezurrten Rettungspaket schwindet die Hoffnung unter Streubesitzaktionären, besser als mit einem Totalverlust aus dem Investment rauszukommen. Kreditgeber erhalten eine virtuelle Beteiligung, die ihnen 36% am neuen Eigenkapital sichert. Der bisherige Großaktionär Michael Tojner und Autohersteller Porsche halten wirtschaftlich je 32%.