Dass es in US-amerikanischen Kentucky-Fried-Chicken-Filialen ab kommender Woche pflanzenbasiertes Hühnchen von Beyond Meat zu kaufen gibt, hat die Anleger des Fleischersatzherstellers am Mittwoch in Hochstimmung versetzt. Bereits vor Handelsstart legte das Papier an der Nasdaq um mehr als 10 % zu. Das „Beyond Fried Chicken“, das in 6er- oder 12er-Nugget-Form daherkommt, sei exklusiv für KFC entwickelt worden und über einen begrenzten Zeitraum verfügbar, teilte die Schnellrestaurant-Kette mit, die zum Konzern Yum Brands gehört. Eine entsprechende Partnerschaft mit der auf Systemgastronomie spezialisierten Gruppe hatte Beyond Meat schon vor knapp einem Jahr angekündigt. Erste Testverkäufe etwa in Atlanta oder Südkalifornien hätten sich als erfolgreich erwiesen, hieß es nun von KFC.

In einem Interview mit CNN Business sagte der Amerika-Chef von KFC, Kevin Hochman, dass die Kunden „weniger Fleisch essen, aber nicht auf Wohlfühlgerichte verzichten wollen“. Das neue Produkt sei für alle gedacht, die etwas weniger tierische Proteine zu sich nehmen wollen, die aber noch keine Veganer oder Vegetarier sind. Für diesen Teil der Gesellschaft kommen die fleischlosen Hühnerteile streng genommen ohnehin nicht in Frage, da sie mit den gleichen Hilfsmitteln zubereitet werden wie das herkömmliche Hühnchen. In Amerika zählen sich laut einer jüngsten Yougov-Umfrage gerade mal 3 % aller Erwachsenen zu den reinen Vegetariern und 2 % zu Veganern. 12 % bezeichnen sich als Flexitarier, essen also selten Fleisch. Für diese Gruppe versuchen immer mehr Fast-Food-Ketten, ihr Angebot um fleischfreie Alternativen zu er­weitern. So etwa Chipotle Mexican Grill, bei denen es seit kurzem in den US-Restaurants auch pflanzenbasierte Chorizo-Wurst gibt. McDonald’s dürfte zudem laut Marktbeobachtern noch in diesem Jahr den lang erwarteten Veggie-Burger „McPlant“ im größeren Umfang in den USA lancieren. In Europa gibt es den Burger, der mit einem Beyond-Meat-Patty belegt ist, schon in mehreren Ländern. Der Fleischersatzhersteller könnte die Aufmerksamkeit gut gebrauchen. Im vergangenen Jahr ist die Aktie um etwa 50 % eingeknickt.