Verlierer des KI-Booms geraten unter heftigen Druck
Verlierer des KI-Booms unter Druck
Intel ringt um Existenzberechtigung – Kartellprüfung gegen Börsenliebling Nvidia
xaw New York
Der Boom um künstliche Intelligenz bringt schwer gebeutelte Verlierer hervor: Der US-Chipkonzern Intel hat sich nach einem Absturz in die Verlustzone ein hartes Sparprogramm verordnet. Die Kalifornier kürzen ihre Belegschaft um 15% und setzen ab dem vierten Quartal die Dividende aus. Die Aktie stürzte nach der Eröffnung an der Wall Street am Freitag um 30% ab.
Neue Technologie unterschätzt
CEO Pat Gelsinger räumte ein, der KI-Boom sei „weitaus stärker akut“ als erwartet. Konkurrentin Nvidia ist mit Blick auf die Zukunftstechnologie in den vergangenen Quartalen weit enteilt. Auch die traditionell schärfste Intel-Rivalin Advanced Micro Devices (AMD) hat aufgrund der Nachfrage nach ihrem MI300-Prozessor zuletzt die Prognose erhöht.
Bei Intel hingegen fiel der Ausblick für das laufende Quartal schwach aus. Ein Bekenntnis zu der neuen Chipfabrik in Magdeburg suchten Anleger in Gelsingers Einlassungen indes vergeblich. Für das vor zwei Jahren vorgestellte Projekt steht noch kein Baustart fest. Die Kalifornier verweisen darauf, mit fokussierten Investitionen und einer neuen Effizienz in der Fertigung den Anschluss an die Konkurrenz schaffen, die von steigenden Aufwendungen der Tech-Riesen für ihre Rechenzentren profitiert.
Kartellprüfung gegen Nvidia
Allerdings fürchten Anleger inzwischen, dass die großen Cloud-Dienstleister ob ihrer explodierenden Investitionsausgaben die Kerngeschäfte vernachlässigen. In einer Phase, in der die KI-Euphorie an den Märkten also erste Dämpfer erfährt, muss sich Nvidia nun wohl mit einer Kartellprüfung des US-Justizministeriums auseinandersetzen, das angeblich Konkurrenten um AMD zu den Geschäftspraktiken des Chip-Vorreiters befragt.
In diesem Umfeld blicken Börsianer gespannt auf die Ergebnisse des dritten Geschäftsquartals von Infineon, die der deutsche Halbleiterhersteller am Montag vorlegt. Die Bayern hatten ihre Guidance für das Geschäftsjahr bereits zweimal angepasst. Die Analysten von J.P. Morgan verweisen auf Risiken in Geschäftsbereichen wie dem Automobilmarkt, die das Margenwachstum gefährdeten.