Italien

Viele Bewerber für die schnellen Italo-Züge

Großes Interesse für den zum Verkauf stehenden privaten italienischen Betreiber von Hochgeschwindigkeitszügen Italo. Es gibt gleich mehrere Bewerber.

Viele Bewerber für die schnellen Italo-Züge

bl Mailand

Dass Italiens Bahnhochgeschwindigkeitsverkehr ein so großer Erfolg ist, liegt auch daran, dass es mit Italo einen privaten Konkurrenten der Staatseisenbahn Trenitalia mit seinen „Frecce“ (Pfeilen) gibt. Das Angebot ist seither vor allem auf der Hauptstrecke Mailand-Rom deutlich umfangreicher und besser geworden – und kostengünstiger. Zu Stoßzeiten fahren die schnellen Züge auf dieser Verbindung alle 20 Minuten. Nun will Italo-Mehrheitseigner Global Infrastructure Partners (GIP), der 72% der Anteile hält, seine Beteiligung verkaufen. Die Bewerber stehen Schlange.

Seit der Gründung vor zehn Jahren durch eine Gruppe von Industriellen, darunter der frühere Fiat- und Ferrari-Chef Luca Cordero di Montezemolo, hat Italo mehr als 100 Millionen Passagiere transportiert. Der Umsatz lag 2021 bei 487 Mill. Euro, der operative Gewinn bei 91 (i.V. 51) Mill. Euro und unter dem Strich stand ein Gewinn von 104,3 Mill. Euro. Investitionen in neues Material – es gibt mittlerweile 51 Alstom-Zugpaare, Technologie sowie die Aufstockung des Personals um 500 auf 1500 – haben jedoch auch den Schuldenstand auf etwa 1,2 Mrd. Euro an­wachsen lassen. Außerdem steuert Italo inzwischen deutlich mehr Verbindungen an, im Norden etwa Bozen, Triest und Genua, im Süden Kalabrien und Apulien. Dort gibt es noch keine Hochgeschwindigkeitsstrecken. Allerdings soll das High-Speed-Netz deutlich wachsen. Einige der Unternehmensgründer, darunter Cordero di Montezemolo, haben im vergangenen Jahr Itabus gegründet. Der Flixbus-Konkurrent schließt vom Bahnverkehr nicht oder schlecht bediente Städte an das Netz an und steuert außerdem wichtige Fähr­häfen an.

Der Großteil der Unternehmensgründer, darunter die französische Staatseisenbahn SNCF, hat seine Italo-Beteiligung 2018 für insgesamt 2 Mrd. Euro an GIP verkauft. Nun wollen sich auch die Amerikaner verabschieden. Interesse bekundet haben die Reederei MSC, die auch Kreuzfahrtschiffe betreibt, der schwedische Private-Equity-Investor EQT, hinter dem die Familie Wallenberg steht, womöglich im Bündnis mit der niederländischen APG. Außerdem im Rennen sein sollen KKR, die kanadische Brookfield Asset Management und Blackrock. Die meisten Interessenten haben an­geblich auch Interesse an Itabus. Im Gespräch soll ein Preis von um die 4 Mrd. Euro sein.

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