Raumfahrt

Virgin Orbit setzt sein Geschäft aus

Das Raumfahrtunternehmen Virgin Orbit des britischen Milliardärs Richard Branson hat den Großteil seiner Mitarbeiter entlassen. Die Geschäftstätigkeit ist bis auf weiteres ausgesetzt.

Virgin Orbit setzt sein Geschäft aus

Bloomberg Long Beach

Das Raumfahrtunternehmen Virgin Orbit Holdings des britischen Milliardärs Richard Branson, dem auch die Fluglinie Virgin Atlantic sowie der Anbieter für Weltraumflüge Virgin Galactic Holdings gehören, hat seinen Betrieb bis auf weiteres ausgesetzt. Grund dafür sind finanzielle Schwierigkeiten. Virgin Orbit hatte bereits Mitte des Monats vorläufig das Geschäft stillgelegt, während es auf der Suche nach einer frischen Finanzspritze war. Bislang waren die Bemühungen, dem Raketenhersteller weitere Finanzmittel zu sichern, offenbar nicht erfolgreich.

Das Unternehmen mit Hauptsitz in Kalifornien entlässt nun auch den Großteil seiner Beschäftigten. Einem bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereichten Filing zufolge wird das Unternehmen 675 Arbeitsplätze streichen, das entspricht etwa 85% der Belegschaft. Die nun noch verbleibenden 15% der Mitarbeiter seien mit der Abwicklung des Geschäfts befasst, hieß es aus dem Unternehmen.

Satellitenstart gescheitert

Virgin Orbit ist in Schieflage geraten, nachdem im Januar ein geplanter Satellitenstart gescheitert war. Das Unternehmen war Teil des Versuchs, von britischem Boden aus Satelliten ins All zu bringen. Eine modifizierte Boeing brachte die Trägerrakete dafür vor dem Start in eine große Höhe. Die Mission war jedoch ein Fehlschlag. Die Rakete stürzte noch vor Erreichen des Orbits ab, neun kleine Satelliten gingen dabei verloren. An der Börse ist das Unternehmen mittlerweile ein Penny Stock. Noch vor einem Jahr war es an der New Yorker Technologiebörse Nasdaq mehr als 7 Dollar wert, zuletzt notierte Virgin Orbit bei Kursen um 20 Cent. Neben dem kalifornischen Unternehmen müssen auch einige Wettbewerber derzeit schwierige Phasen durchlaufen. Astra Space vermeldete in dieser Woche, dass seine Cash-Reserven im vierten Quartal 2022 um rund ein Drittel geschmolzen sind. Rocket Lab USA erwartet einen Quartalsverlust, der dreimal höher liegt als von Analysten im Vorfeld erwartet.

Virgin Orbit will offenbar nun das gesamte Geschäft oder Teile davon verkaufen, meldet die Agentur Bloomberg unter Berufung auf eine mit dem Vorgang vertraute Person. Der texanische Venture-Capital-Investor Matthew Brown, der Anfang März Interesse bekundet hatte, sei nun nicht Teil der Gespräche.

Das Raumfahrtunternehmen Virgin Orbit begann 2017 als Ausgliederung von Virgin Galactic und ging 2021 an die Börse. Während Virgin Galactic sich auf Weltraumflüge für Passagiere fokussiert, sollte Virgin Orbit sich darauf konzentrieren, kleine Satelliten ins All zu bringen. Nach einer ersten Orbit-Mission im Januar 2021 absolvierte das Unternehmen im vergangenen Jahr vier Flüge erfolgreich.