Vodafones Afrikageschäft weckt Fusionsfantasie
hip London
Spekulationen über einen möglichen Verkauf des Afrikageschäfts haben am Donnerstag dem Aktienkurs von Vodafone etwas Auftrieb gegeben. Bloomberg hatte unter Berufung auf mit dem Vorgang vertraute Kreise berichtet, dass der Telekom-Rivale seine Optionen prüfe, darunter auch den Verkauf einer Minderheitsbeteiligung. Das Unternehmen arbeite mit Beratern daran, wie sich aus der Beteiligung an der südafrikanischen Vodacom mehr herausholen lasse. Zu den Optionen gehöre auch ein Merger mit anderen Telekomunternehmen und der Verkauf von Assets in bestimmten Märkten. Der Übergangschefin Margherita Della Valle, die nach dem abrupten Abgang von Nick Read das Steuer übernommen hatte, geht es um die Vereinfachung der Konzernstruktur. Um den 46 Mrd. Euro hohen Schuldenberg des Unternehmens abzutragen, wurde bereits die ungarische Tochter für 1,7 Mrd. Euro verkauft, und die Finanzinvestoren Global Infrastructure Partners (GIP) und KKR beim Funkmastengeschäft Vantage Towers mit ins Boot geholt – ein Deal, der mindestens 3,2 Mrd. Euro für Vodafone einspielen sollte. Doch verfehlte das Konsortium die Schwelle von 90 %, die für ein Hinausdrängen der Minderheitsaktionäre der vor zwei Jahren in Deutschland an die Börse gebrachten Tochter nötig gewesen wäre (vgl. BZ vom 1. Februar).
Zuletzt wurde das Geschäft von Vodafone in Ägypten intern umgehängt. Vodacom übernahm die 55 % der FTSE-100-Gesellschaft, die dafür neben 577 Mill. Pfund in bar auch Aktien erhielt. Dadurch erhöhte sich die Mehrheit, die Vodafone an der in Johannesburg notierten Tochter hält, von 60,5 % auf 65,1 %. Die an der Börse mit 14,2 Mrd. Euro bewertete Vodacom zählt zum Kerngeschäft von Vodafone. Ein Verkauf gilt als unwahrscheinlich. Allerdings gibt es auch andere Optionen: Vodafone hält 40 % an der kenianischen Safaricom, 5 % indirekt durch die Tochter Vodafone Kenya und 35 % durch Vodacom.