Stahlkonzern

Voestalpine gewinnt an bilanzieller Stärke

 Mit einem unerwartet starken zweiten Halbjahr ist die österreichische Voestalpine im Ende März beendeten Geschäftsjahr in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt. Mit einem operativen Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) von gut 1,1 Mrd. Euro landete...

Voestalpine gewinnt an bilanzieller Stärke

ak Köln

 Mit einem unerwartet starken zweiten Halbjahr ist die österreichische Voestalpine im Ende März beendeten Geschäftsjahr in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt. Mit einem operativen Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) von gut 1,1 Mrd. Euro landete der Stahlkonzern etwas über der eigenen Prognose.

Nach einem Konzernverlust von über 200 Mill. Euro gelang der Turnaround mit einem Nettogewinn von 32 Mill. Euro. Ein Grund dafür war, dass sich die Sonderabschreibungen auf 197 Mill. Euro halbierten. Sie entfielen zum großen Teil auf eine Anlage im texanischen Corpus Christi, wo mit Hilfe von Direktreduktion Roheisen hergestellt wird. Auf das 2017 in Betrieb genommene Werk, in das der Konzern 1,5 Mrd. Euro investiert hatte, hatte Voestalpine bereits im Vorjahr ein Impairment getätigt. Es steht laut Finanzchef Robert Ottel jetzt noch mit 415 Mill. Euro in den Büchern.

Working Capital abgebaut

Ottel, der seit 17 Jahren dem Vorstand angehört, bezeichnete das abgelaufene Geschäftsjahr dennoch als das erfolgreichste für Voestalpine. Der Grund: Der Konzern habe es geschafft, sehr schnell auf den gewaltigen Nachfrageeinbruch im Frühjahr 2020 zu reagieren und die Effizienz zu steigern. Als Erfolg verbuchte Ottel auch die erhebliche Reduzierung der Nettofinanzschulden um mehr als 1 Mrd. Euro auf 2,7 Mrd. Euro. Gelungen sei das durch deutlich unter den Abschreibungen liegende Investitionen sowie eine spürbare Reduzierung des Working Capital. Die vorgeschlagene signifikant erhöhte Dividende von 0,50 (0,20) Euro ist im Konzern jedoch wie im Vorjahr nicht verdient worden.

Aktuell laufen die Geschäfte von Voestalpine blendend. Die Werke würden mit maximaler Auslastung betrieben, erläuterte der Vorstand. Trotz der weltweiten Rohstoffengpässe seien die Kunden mit der Lieferperformance zufrieden.

Der Vorstand rechnet für das laufende Geschäftsjahr mit einem substanziellen Anstieg des Ebitda auf 1,6 bis 1,9 Mrd. Euro. Kalkuliert wird mit rund 800 Mill. Euro Abschreibungen, so dass das Ebit zwischen 0,8 und 1,1 Mrd. Euro liegen dürfte. Der Aktienkurs gab an der Wiener Börse am Mittwoch dennoch um gut 4% nach.

Ziele für Dekarbonisierung

Als größter Kohlendioxid-Emittent Österreichs will Voestalpine seine Emissionen bis 2030 um 30% im Vergleich zum Vor-Pandemie-Niveau senken. Das entspricht einer Reduktion um 3,2 Mill. Tonnen CO2. Bislang stößt Voestalpine 11 Mill. Tonnen des klimaschädlichen Gases aus. Der Konzern plant bis Ende des Jahrzehnts einen teilweisen Umstieg von kohlebasierten Hochöfen auf Elektroöfen.

Bis 2050 will Voestalpine klimaneutral werden. Wie andere Stahlhersteller setzt das Unternehmen vor allem auf neue Wasserstoff-Technologien.

Voestalpine
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro2020/21 *2019/20 *
Umsatz1126712717
Ebitda11341181
Ebit115–89
Ergebnis vor Steuern11–230
Konzernergebnis32–216
Ergebnis je Aktie (Euro)  0,24  –1,24
Dividende (Euro)0,500,20
betrieblicher Cash-flow   1633  1304
Nettofinanzschulden27433775
*) Geschäftsjahr zum 31.3.Börsen-Zeitung