Jahresbilanz

Voith verzeichnet Auftragsflut

Der Technologiekonzern Voith hat auch im zweiten Jahr der Corona-Pandemie schwarze Zahlen geschrieben und seine Geschäfte weiter auf nachhaltige industrielle Anwendungen ausgerichtet.

Voith verzeichnet Auftragsflut

kro Frankfurt − Der wachsende Fokus auf Dekarbonisierung und Digitalisierung im produzierenden Gewerbe beschert dem Technologiekonzern Voith zunehmend Rückenwind. „In unseren Kernmärkten gibt es einen Aufschwung im laufenden Geschäftsjahr“, sagte der Vorsitzende der Konzerngeschäftsführung, Toralf Haag, auf der Jahrespressekonferenz des über 150 Jahre alten Familienunternehmens. „Nachhaltige Technologien für eine klimaneutrale Industriegesellschaft werden immer stärker nachgefragt, und Voith ist hervorragend positioniert, um davon zunehmend zu profitieren.“ So sei der nach Geschäftsjahresende vereinbarte Erwerb des 35-%-Anteils von Siemens Energy an Voith Hydro ein Meilenstein gewesen, der es dem Konzern ermögliche, künftig noch stärker von der steigenden Bedeutung von Wasserkraft im Mix der erneuerbaren Energien zu profitieren, wie Haag sagte. Dazu sei Voith im vergangenen Geschäftsjahr bei der Erschließung neuer Märkte vorangekommen und beispielsweise im Bereich Turbo wieder in das Windradgeschäft eingestiegen. Da­neben verstärkt das Unternehmen sein Engagement im Bereich Wasserstoffgewinnung und -nutzung. Dabei setzt es zum einen auf die eigene Expertise, etwa beim Transport über Wasserstoffpipelines oder auch bei der Speicherung in Hochdruckbehältern für Wasserstofffahrzeuge. Zum anderen würden aber auch „strategische Optionen“ geprüft.

Mit Blick auf das Ende September abgelaufene Geschäftsjahr sei man in Anbetracht der Umstände insgesamt zufrieden, wie Finanzchef Egon Krätsch­mer sagte, der Ende April kommenden Jahres nach 45 Jahren bei Voith in den Ruhestand geht. „Wir haben unsere Prognose deutlich übertroffen und auch im zweiten Coronajahr schwarze Zahlen ge­schrieben.“ Der Auftragseingang sei mit gut 5 Mrd. Euro so hoch gewesen wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr. Dabei habe sich vor allem das Großanlagengeschäft in den Bereichen Voith Paper und Voith Hydro positiv niedergeschlagen. So hatte die Papierindustrie ein außerordentlich investitionsintensives Jahr, wie es im Geschäftsbericht heißt. Dabei habe die Corona-Pandemie den Strukturwandel noch beschleunigt und Papierproduzenten durch den boomenden Onlinehandel zu Investitionen in Neuanlagen und Umbauten zur Herstellung von Verpackungspapier veranlasst. Zudem profitiert der Bereich davon, dass Plastikverpackungen aus Umweltgründen immer häufiger durch Papierverpackungen ersetzt werden. Im Bereich Hydro, wo Voith Komponenten für Groß- und Kleinwasserkraftwerke sowie für Pumpspeicherkraftwerke produziert, wurden die Geschäfte vor allem durch zwei Großprojekte in Osteuropa und Nordamerika angekurbelt.

Nicht ganz so stark wie in den Bereichen Paper und Hydro, aber dennoch mit einem Plus von 8% legte auch der Auftragseingang im Bereich Turbo zu, was vor allem auf Nachholeffekte zurückzuführen ist. Ergebnisseitig wuchs das bereinigte Ebit im abgelaufenen Jahr um etwa 18% auf 165 Mill. Euro. Aufgrund von Einmalaufwendungen, etwa für Restrukturierungsmaßnahmen, aber auch wegen eines höheren Steueraufwands blieb unter dem Strich ein Gewinn von 1 Mill. Euro übrig, nach 6 Mill. Euro im vergangenen Jahr. Im laufenden Jahr geht der Konzern von einer weiteren deutlichen Steigerung des operativen Ergebnisses aus. Der Bestelleingang soll ebenfalls auf hohem Niveau, aber unter dem außerordentlich starken Vorjahreswert bleiben.