Volkswagen fasst in China wieder Fuß
Volkswagen verkauft wieder mehr Fahrzeuge in China
Reuters Berlin
Volkswagen fasst in China langsam wieder Fuß. Im November ging es für die Wolfsburger in der Volksrepublik um knapp ein Drittel nach oben, und auch für die ersten elf Monate meldete VW wieder ein leichtes Absatzplus. Auch bei den Elektroautos laufe es besser, teilte der Autobauer am Freitag mit. Der Marktanteil steige, insbesondere der Kompaktwagen ID.3 gehöre zu den beliebtesten Elektroautos auf dem chinesischen Markt, hieß es. Volkswagen hatte im Sommer den Preis für den ID.3 massiv gesenkt, um im Wettbewerb mit heimischen Anbietern und Tesla zu bestehen. Weltweit verkaufte der Volkswagen-Konzern im November mit 824.300 Fahrzeugen über ein Fünftel mehr als vor Jahresfrist.
Das Unternehmen spricht weiterhin von einem sehr harten Wettbewerb in der Volksrepublik. Chinas Automarkt verabschiedet sich derzeit deutlich schneller vom Verbrenner als etwa die Märkte in Europa und Nordamerika, vor allem im Volumensegment. Eine Vielzahl chinesischer Anbieter bringt mit Hochdruck Elektroautos zu niedrigen Preisen auf den Markt und stellt damit die internationale Konkurrenz in den Schatten. Ende vergangenen Jahres musste VW – nach Jahrzehnten an der Spitze – die Marktführerschaft an BYD abtreten.
Seit Jahresauftakt legten die weltweiten Auslieferungen bei Volkswagen um 11,9% auf insgesamt 8,3 Millionen Fahrzeuge zu. Die Marke VW hinkt dabei mit einem Absatzplus von 6,3% auf 4,1 Millionen Autos den anderen Marken des Konzerns weiter hinterher.
Details zu Sparprogramm bei Cariad
Volkswagen-Konzernchef Oliver Blume hat dem Unternehmen ein Fitnessprogramm verordnet, VW-Markenvorstand Thomas Schäfer soll bis Mitte des Jahrzehnts rund 10 Mrd. Euro sparen. Betriebsratschefin Daniela Cavallo sieht die Verhandlungen mit dem Management über ein Sparprogramm auf der Zielgeraden.
Kommende Woche kommt das VW-Spitzenmanagement in Berlin zusammen, dabei dürfte das Programm auf der Tagesordnung stehen. Schäfer hatte bereits erklärt, dass VW mit weniger Leuten auskommen müsse. In der Verwaltung soll jeder fünfte Job wegfallen.
Details gibt es zu Einsparungen bei der Softwaretochter Cariad. Dort einigten sich Vorstand und Betriebsrat einem Sprecher zufolge darauf, die Entwicklungskosten um 20% zu senken. Cariad soll insgesamt schlanker werden. Betriebsbedingte Kündigungen seien nicht vorgesehen, stattdessen sollen Beschäftigte mit Abfindungen zum Gehen bewegt werden. Wie viele Stellen am Ende wegfallen, ist noch offen.
Derzeit hat Cariad etwa 6.500 Mitarbeiter, deren Durchschnittsalter liegt deutlich unter dem bei Volkswagen. Weil die Software nicht fertig ist, mussten Audi und Porsche die Einführung neuer Modelle verschieben.