Batteriezellenhersteller in Finanznot

Volvo kauft Northvolt-Anteil an Batteriefabrik

Volvo übernimmt das Gemeinschaftsunternehmen Novo Energy. Ein Preis ist noch nicht bekannt, Insidern zufolge hat Northvolt noch finanzielle Mittel bis Mitte Februar.

Volvo kauft Northvolt-Anteil an Batteriefabrik

Volvo übernimmt
Northvolt-Werk

Reuters Stockholm

Der schwedische Autobauer Volvo übernimmt die Anteile des angeschlagenen Batterieherstellers Northvolt an einer gemeinsamen Anlage. Dabei gehe es um das Gemeinschaftsunternehmen Novo Energy, teilte Volvo Cars am Mittwoch mit. Zum Kaufpreis und zu weiteren Details äußerten sich die Unternehmen nicht. Ein Northvolt-Sprecher erklärte, die Vereinbarung zeige, dass am Markt das Interesse an Northvolt stark bleibe. Dem Geschäft muss unter anderem ein Insolvenzgericht in Texas zustimmen.

Northvolt geht das Geld aus

Volvo Cars und Northvolt hatten das Gemeinschaftsunternehmen zum Bau einer Batteriefabrik bei Göteborg 2021 gegründet. Der Autobauer hatte im Oktober erklärt, einen neuen Partner für die Fabrik zu benötigen. Northvolt steckt in Schwierigkeiten und befindet sich unter Gläubigerschutz nach Kapitel 11 des US-Insolvenzrechts. Nach Angaben von Insidern verfügt Northvolt noch über genügend Geld für die nächsten Wochen. In einem Treffen im Januar mit mehr als 100 Teilnehmern hätten Northvolt-Vertreter davon gesprochen, dass die Mittel bis mindestens Mitte Februar reichten, sagten zwei mit dem Vorgang vertraute Personen. Ein dritter Insider sprach sogar von genügend Mitteln bis etwa Ende Februar.

Eine der Personen sagte, die Einsparungen Ende vergangenen Jahres hätten Northvolt etwas Luft verschafft.

Bei seinem Antrag auf Gläubigerschutz am 21. November hatte Northvolt erklärt, dass das Geld zehn bis elf Wochen reichen werde. Zu dem Zeitpunkt hatte der Batteriezellhersteller insgesamt Zugriff auf 245 Mill. Dollar, von denen 100 Mill. als Kredit von seinem Hauptkunden Scania kamen. In der Kasse befanden sich gut 30 Mill. Dollar – ausreichend für eine Woche.

Über eine Milliarde Dollar Kapital benötigt

Auf der Veranstaltung im Januar habe Northvolt davon gesprochen, bis 2027 ungefähr 1,29 Mrd. Dollar zusätzliches Kapital zu benötigen, sagten zwei mit dem Vorgang vertraute Personen. Das ist etwas mehr als die bis zu 1,2 Mrd. Dollar Finanzbedarf, die der ehemalige Northvolt-Chef und -Mitgründer Peter Carlsson im November ins Spiel gebracht hatte. Auf Nachfrage erklärte Northvolt dazu, „eine Reihe von Parteien“ hätten ihr Interesse an dem Finanzierungsprozess bekundet. „Das Unternehmen und seine Berater führen produktive Gespräche sowohl mit strategischen Investoren als auch mit Finanzinvestoren“.

Northvolt galt lange als aussichtsreichster Hoffnungsträger für den Aufbau einer europäischen Batteriezellfertigung. Das Unternehmen kämpft jedoch mit Produktionsproblemen und dem Verlust eines Großauftrags. Die Wachstumsambitionen wurden im Herbst 2024 zum größten Teil eingedampft.