Wohnimmobilien

Vonovia schaltet auf Wachstum um

Vonovia erklärt die Krise für beendet. Der Wohnimmobilienkonzern will wieder mehr in den Bestand investieren und neue Bauprojekte in Angriff nehmen. Auch Zukäufe sind geplant.

Vonovia schaltet auf Wachstum um

Vonovia schaltet auf Wachstum um

Wohnungskonzern plant mehr Neubau und höhere Bestandsinvestitionen – CEO Buch: Wertverluste in Deutschland sind vorbei

hek Frankfurt

Nach zwei Jahren der Bilanzstabilisierung nimmt der Wohnimmobilienkonzern Vonovia wieder Wachstum in den Blick. Das bedeutet vor allem höhere Investitionen in den Bestand, die Wiederaufnahme des Neubaus sowie den Zukauf von unsanierten Beständen. „Vonovia ist zurück“, versichert Vorstandschef Rolf Buch in der Telefonkonferenz.

Grundlage für die Rückkehr zu Wachstum seien die Stabilisierung der Immobilienwerte und das stabile Rating. „Die Wertverluste in Deutschland sind vorbei", ist Buch überzeugt. Das sei der wesentliche Punkt. Auf weitere Zinssenkungen sei man dabei nicht angewiesen. Den Planungen liege die Annahme zugrunde, dass die Zinsen auf dem aktuellen Niveau bleiben.

Mehr Photovoltaik

Für 2025 plant Vonovia mit Investitionen von 1,2 Mrd. Euro in energetische Sanierung, Photovoltaik, Wärmepumpen und Neubau. Dieser Betrag soll bis 2028 auf bis zu 2 Mrd. Euro steigen, wobei der in Bochum ansässige Konzern verstärkt auf serielle Sanierung und seriellen Neubau setzt. Vonovia verfüge über das Potenzial für 700 Megawatt Peak Photovoltaik-Leistung. Laut Buch wäre der Konzern dann der größte Solarpark in Deutschland. Aktuell liegt die Kapazität bei 120 Megawatt, „wenn alles angeschlossen ist“.

Das Neubauprogramm mit 3.000 Wohnungen werde wieder aufgenommen, kündigt Buch an. Die zuletzt rasant gestiegenen Baukosten will der Konzern durch Verzicht auf Tiefgaragen, eine Optimierung der Energiestandards und einen höheren Anteil seriell gefertigter Häuser in Schach halten. Im Frühjahr 2025 soll das erste Projekt mit dem auf Holz-Hybrid-Gebäude spezialisierten Startup Gropyus, an dem Vonovia beteiligt ist, in Berlin-Wilmersdorf anlaufen. Die Planungen für den neuen Gebäudetyp E mit niedrigeren Standards hält Buch für richtig: „Wir würden gern wieder bauen wie vor zehn Jahren. Das waren gute Häuser und wäre wesentlich billiger.“ Insgesamt verfüge Vonovia in den Metropolregionen Deutschlands und Österreichs über Grundstücke für 70.000 neue Wohnungen.

Abstinent bei Adler

Bereits vor drei Monaten hatte Buch angekündigt, alsbald von der Verkäufer- auf die Käuferseite zu wechseln. Kein Interesse zeigt Vonovia allerdings an angebotenen Beständen der kriselnden Adler Group, was Buch mit der Portfolioqualität, der Dealkomplexität und nicht näher spezifizierten sonstigen Risiken bei Adler begründet. Die drei kleinen Geschäftsfelder Devolopment (Neubau), Value-Add (Handwerks- und Dienstleistungen) und Wiederkehrende Verkäufe, die in den vergangenen zwei Jahren zurückgefahren wurden, sollen bis 2028 zwischen 500 Mill. und 700 Mill. Euro adjustiertes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) erzielen und damit 20 bis 25% des Konzerngewinns stellen. Für 2028 stellt das Management 3,2 Mrd. bis 3,5 Mrd. Euro bereinigtes Gesamt-Ebitda in Aussicht, rund 30% mehr als 2024. Für das laufende Jahr wird das obere Ende der Prognosespanne von 2,55 Mrd. bis 2,65 Mrd. Euro angepeilt, der Ausblick für 2025 zielt auf 2,7 Mrd. bis 2,8 Mrd. Euro.

Verkaufsziel übertroffen

Das Verkaufsziel für 2024 sei schon jetzt übererfüllt, sagt der Firmenchef. Zuletzt hat der Konzern Mitte Oktober für 516 Mill. Euro zehn Entwicklungsprojekte an einen Fonds mit dem Investmentmanager HIH veräußert. Die Cash-Generierung durch Verkäufe beläuft sich laut Buch auf 4 Mrd. Euro seit Jahresbeginn und 8 Mrd. Euro in zwei Jahren.

Die Mieten hat Vonovia binnen Jahresfrist um 3,8% angehoben. Davon entfallen 2,2 Prozentpunkte auf höhere Bestandsmieten und 1,6 Punkte auf Modernisierungen/Neubau. Das adjustierte Ebitda legte nach neun Monaten um 1,4% auf 1,99 Mrd. Euro zu, währende der bereinigte Vorsteuergewinn um 4% auf 1,36 Mrd. Euro nachgab, unter anderem aufgrund höherer Zinsaufwendungen. Der Verschuldungsgrad von pro forma 46% kommt der Zielspanne von 40 bis 45% inzwischen recht nahe.

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