Industriemetallpreis-Index

Vorjahresrekord durch Euro-Schwäche schon im Januar übertroffen

Vor allem die Euro-Schwäche gegenüber dem Dollar, aber auch anziehende Preise auf den Metallmärkten haben den Industriemetallpreis-Index des IW bereits im Januar über das Hoch des gesamten Vorjahres getrieben.

Vorjahresrekord durch Euro-Schwäche schon im Januar übertroffen

Metallpreisindex übertrifft Vorjahresrekord

Schwacher Euro wirkt stärker als Veränderung am Metallmarkt

Von Hubertus Bardt, Köln*

Im Januar sind die Metallpreise für deutsche Abnehmer weiter gestiegen. Treiber der Entwicklung war erneut die Abwertung des Euro gegenüber dem Dollar.

Prof. Dr. Hubertus Bardt ist seit 2014 Geschäftsführer im Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln und Leiter Wissenschaft. Seine Forschungsschwerpunkte sind Wirtschaftspolitik, Industriepolitik und Klimaökonomie. Foto: IW

Der Industriemetallpreis-Index (IMP-Index) des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln ist im Januar im Vergleich zu Ende 2024 um 1,7% auf 574,1 Punkte gestiegen und liegt damit bereits über dem Höchstwert vom Vorjahr (573,8 Zähler im Mai). Damit rückt der Index immer näher an den bisherigen Rekordwert von rund 607 Punkten von April 2022 heran. Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine hatten damals die Preise für Metalle aufgrund drohender Verknappungen kurzzeitig deutlich angezogen.

Kostensteigerungen für metallverarbeitende Unternehmen

Mit der jüngsten Entwicklung bestätigt sich das neue Preisniveau. Bis März vergangenen Jahres schwankte der IMP-Index um das Level von 500 Punkten, danach bewegte er sich über 550 Zähler; die Tendenz war zuletzt steigend. Für die metallverarbeitenden Unternehmen bedeutet dies anhaltende Kostensteigerungen.

Der IMP-Index bildet das in Euro abgerechnete Preisniveau der Metallimporte nach Deutschland ab. Daher fließen zwei Entwicklungen in den Index ein: Die Preise auf den internationalen Metallmärkten werden auf Dollar-Basis ermittelt; hinzu kommt die Veränderung des Euro-Dollar-Wechselkurses.

Zuletzt war der Devisenmarkt für die Euro-Preise wichtiger als der Metallmarkt: Ohne die jüngste Abwertung des Euro wäre der IMP-Index im Monatsvergleich nur um 0,5% gestiegen. Damit sind weniger als 30% des Anstiegs vom Januar auf die Metallmärkte selbst zurückzuführen. Mit einem Wechselkurs auf dem Niveau von Jahresanfang 2024 läge das Preisbarometer heute sogar gut 30 Punkte niedriger. Aber auch damit wäre der Sprung in die Nähe der 550-Punkte-Marke erfolgt.

Gold eilt von Rekord zu Rekord

Von Dezember 2024 auf Januar 2025 überdurchschnittlich teurer geworden sind für deutsche Importeure die Indexschwergewichte Aluminium und Kupfer, die um 2,5% bzw. 2,1% zulegten. Gold und Zinn zogen im Monatsvergleich um 3,6% bzw. 3,8% an. Der Preis für das Edelmetall Gold erreichte im Januar ein Rekordhoch, das an den vergangenen Tagen mit rund 2.910 Dollar pro Feinunze schon wieder übertroffen wurde. Gegen den Trend billiger wurden von Dezember auf Januar hingegen Blei (–2,3%), Zink (–6,0%) und der wichtige Stahlgrundstoff Eisenerz (–1,4%).

*) Der Autor ist Geschäftsführer im Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln und Leiter Wissenschaft.

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