Volkswagen nimmt einem Medienbericht zufolge einen neuen Anlauf, sich von dem Dieselmotoren- und Turbomaschinen-Hersteller MAN Energy Solutions zu trennen. Der Wolfsburger Konzern habe sich kürzlich mit Beratern über mehrere Alternativen für die Tochter unterhalten, darunter einen Börsengang, berichtete die Nachrichtenagentur „Bloomberg“ am Mittwoch unter Berufung auf Personen, die mit der Angelegenheit vertraut seien. Die frühere MAN Diesel & Turbo könnte dabei mit 5 Mrd. Euro oder mehr bewertet werden. Die Überlegungen seien aber noch in einem frühen Stadium, eine Transaktion würde wahrscheinlich nicht mehr in diesem Jahr über die Bühne gehen.

Ein VW-Sprecher verwies gegenüber Bloomberg auf Äußerungen auf dem jüngsten Kapitalmarkttag, wonach der Konzern im Umgang mit seinen Beteiligungen einen „aktiveren Ansatz“ wählen wolle. Man bemühe sich, die richtigen Lösungen für die von Volkswagen kontrollierten Beteiligungen zu finden. Zu MAN Energy konkret wollte er sich nicht äußern.

Volkswagen hatte die ehemalige MAN-Tochter vor dem Börsengang des aus MAN und Scania bestehenden Lkw-Konzerns Traton ins eigene Portfolio übernommen. 2019 hatte es dem Bericht zufolge schon einmal einen Versuch gegeben, sich von MAN Energy zu trennen. Damals habe sich unter anderem der US-Motorenbauer Cummins interessiert, die Gebote seien VW aber zu niedrig gewesen. Im vergangenen Jahr kam MAN Energy mit 14.000 Mitarbeitern bei einem Umsatz von 4,3 Mrd. Euro auf einen operativen Gewinn von 337 Mill. Euro.

Der Chef des Volkswagen-Großaktionärs Porsche SE, Hans-Dieter Pötsch, war am Mittwoch auf weitere Börsenpläne von VW für Konzerntöchter angesprochen worden. Solche Überlegungen seien ihm nicht bekannt, sagte er.