Neue Milliardenbelastung

VW-Konzern kürzt Margenziel für 2024

Der VW-Konzern hat wegen einer neuen Milliardenbelastung sein Margenziel für 2024 reduziert. Dem Audi-Werk in Brüssel droht die vorzeitige Schließung.

VW-Konzern kürzt Margenziel für 2024

VW kappt Prognose wegen neuer Milliardenbelastung

ste Hamburg

Der Volkswagen-Konzern hat aufgrund einer Ergebnisbelastung von bis zu 2,6 Mrd. Euro im Zusammenhang mit ungeplanten Aufwendungen seine Gewinnprognose für 2024 gekürzt. Wie das Wolfsburger Mehrmarkenunternehmen am Dienstagabend nach Börsenhandelsschluss in einer Ad-hoc-Mitteilung bekannt gab, wird inzwischen mit einer operativen Umsatzrendite zwischen 6,5 und 7% gerechnet – nach bislang 7 bis 7,5%. Auch die Porsche Automobil Holding SE informierte aufgrund der Kapitalbeteiligung an VW von rund 31,9% über eine Anpassung ihres Ausblicks: Das Nachsteuerergebnis soll in diesem Jahr mit 3,5 und 5,5 Mrd. Euro um rund 300 Mill. Euro geringer ausfallen als zuvor avisiert.

VW begründete die Prognosekorrektur zum einen mit voraussichtlich im dritten Quartal erwarteten Aufwendungen im Zusammenhang mit der möglichen Einstellung des Produktionsbetriebs am Brüsseler Standort der Tochter Audi, die wegen der schrumpfenden Nachfrage nach Q8-Elektromodellen vorgezogen werden könnte. Gemeinsam mit den zuständigen Sozialpartnern arbeite der Vorstand von Audi Brussels an Lösungen für eine Umstrukturierung des Standorts, hieß es. Auch eine Einstellung des Betriebs sei möglich.

Ungeplante Aufwendungen

Ferner verwies VW auf weitere nicht geplante Aufwendungen, die das operative Konzernergebnis des zweiten Quartals belastet hätten. Diese resultierten unter anderem aus Währungskursverlusten im Zusammenhang mit der Entkonsolidierung der Volkswagen Bank Rus im Konzernbereich Finanzdienstleistungen sowie aus Aufwendungen im Zusammenhang mit der geplanten Schließung des Gasturbinengeschäfts der MAN Energy Solutions. Darüber hinaus schlagen den Angaben zufolge Rückstellungen von rund 900 Mill. Euro für Aufhebungsverträge im Rahmen der Personalkostenentlastung bei der Volkswagen AG zu Buche.

Die Gesamtbelastung des operativen Konzernergebnisses von bis zu 2,6 Mrd. Euro betreffe vor allem den VW-Konzern, die Markengruppen Core und Progressive sowie den Konzernbereich Finanzdienstleistungen. Die Markengruppen Sport Luxury (Porsche AG) und Trucks (Traton) seien von den Aufwendungen nicht tangiert.

Belastung nicht zu kompensieren

VW erklärte weiter, nicht davon auszugehen, dass die zusätzlichen Ergebniseffekte von bis zu 1,7 Mrd. Euro, die über die Aufhebungsverträge bei der Volkswagen AG hinausgingen, im laufenden Geschäftsjahr ausgeglichen werden könnten. Seinen Halbjahresbericht will der Fahrzeugbauer wie bislang geplant am 1. August veröffentlichen.

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