Volkswagen will wegen des Halbleitermangels und der dramatisch schwachen Auslastung des Wolfsburger Stammwerks ab Ostern fast alle Nachtschichten dort streichen. Darüber habe das Unternehmen den Betriebsrat informiert, teilte die Arbeitnehmervertretung mit. Betroffen seien die Montagelinien 1 für den Tiguan sowie 2 und 3 für den Golf. Nur die Montagelinie 4 für die Modelle Tiguan, Touran und Tarraco solle ihre Nachtschicht beibehalten. Laut Betriebsrat wäre annähernd die Hälfte der 13000 Mitarbeiter in der Produktion betroffen, sollten die Nachtschichten an den Linien 1 bis 3 wegfallen.

Personalvorstand Gunnar Kilian teilte auf Anfrage mit, Volkswagen wolle auf ein anderes Schichtmodell wechseln. Dazu befinde sich das Unternehmen in Gesprächen mit dem Betriebsrat. Nach wiederholter Kurzarbeit und kurzfristig abgesagten Schichten im vergangenen Jahr sei die Situation für viele Beschäftigte belastend. Aufgabe des Unternehmens sei es, den Standort zukunftssicher auszurichten. „Um die Wettbewerbsfähigkeit aufrechtzuerhalten und Beschäftigung nachhaltig zu sichern, ist daher eine Anpassung unseres Schichtmodells unausweichlich.“ Dies sei mit Einschnitten für die Belegschaft verbunden, wie dem Wegfall von Erschwerniszulagen für die Nachtschicht.

Betriebsratschefin Daniela Cavallo forderte einen Teilausgleich für Einkommenseinbußen. Zuschläge und Nachtschichten seien für viele Beschäftigte und deren Familien Teil der monatlichen Kalkulation.