Erlös von 360 Mill. Euro

VW verkauft ersten kleinen Teil der Traton-Aktien

VW trennt sich von 2,2% des Grundkapitals von Traton. Es ist der erste Verkauf seit dem Börsengang vor knapp sechs Jahren. Am niedrigen Streubesitz ändert das noch wenig. Der ist ein Hindernis für Investoren.

VW verkauft ersten kleinen Teil der Traton-Aktien

Volkswagen verkauft
ersten kleinen Teil
der Traton-Aktien

2,2 Prozent des Grundkapitals – Kurs der Lkw-Holding sinkt

jh München

Volkswagen hat 11 Millionen Aktien der Nutzfahrzeug-Holding Traton an institutionelle Investoren veräußert. Das entspricht 2,2% des Grundkapitals. Das beschleunigte Bookbuilding-Verfahren brachte einen Erlös von 360 Mill. Euro ein. Mit dem Verkauf machte der Autohersteller ein Versprechen von der Hauptversammlung im vergangenen Jahr wahr. Konzernchef Oliver Blume hatte gesagt, „den Streubesitz schrittweise zu erhöhen, um die Aktie für Anleger besser investierbar zu machen“.

Zum Börsengang im Juni 2019 hatte Volkswagen angekündigt, den Anteil an Traton mittelfristig auf 75% und eine Aktie reduzieren zu wollen. Der Börsengang des Lkw- und Busunternehmens gelang damals nur mit Mühe im zweiten Anlauf. Die Preisvorstellungen, die im Markt kursierten, wurden mit dem Emissionswert von 27 Euro je Aktie bei weitem nicht erreicht. So behielt VW 89,5% der Traton-Aktien. Die Mehrzuteilungsoption (Greenshoe) wurde nicht einmal vollständig untergebracht.

Lange unter dem Emissionspreis

Nun verringert sich der VW-Anteil um 2,2 Prozentpunkte auf 87,5%. Der Kurs der Traton-Aktie gab am Mittwoch in der Spitze um 7,5% nach. Womöglich hatten Aktionäre einen größeren Verkauf erwartet. Auch könnte der Kurs bald unter Druck geraten, da VW nach einer Frist von 90 Tagen weitere Anteile verkaufen darf.

Verglichen mit dem Xetra-Schlusskurs vom Dienstag lag der Platzierungspreis von 32,75 Euro 8% darunter. Üblich ist nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters ein Abschlag von 3 bis 7%. Der im Juni 2024 in den MDax aufgestiegene Wert legte von Mitte Januar bis zuletzt um 37% auf 35,60 Euro zu, nachdem er 2024 um 29% gestiegen war. Zuvor hatte er lange unter dem Emissionspreis verharrt.

„Ein wirkliches Hindernis“

Ein höherer Streubesitz ist ganz im Interesse des Vorstands von Traton. Der Vorsitzende Christian Levin hatte dies erst in der vergangenen Woche während der Präsentation der Jahreszahlen wiederholt. Finanzvorstand Michael Jackstein hatte im September 2024 im CFO-Interview der Börsen-Zeitung gesagt, für Investoren sei ein Streubesitz von nur 10,3% „ein wirkliches Hindernis“, wie ihm Investoren immer wieder schilderten.

Arno Antlitz, der Finanzvorstand von Volkswagen, lobte in einer Mitteilung die Geschäftsentwicklung: „Wir sind mit der operativen Performance von Traton sehr zufrieden.“ Die Platzierung organisierten BofA Securities, Citigroup und J.P. Morgan als Joint Global Coordinators und Joint Bookrunner. BNP Paribas und Société Générale waren als Joint Bookrunner beteiligt.

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