Weihnachtsgeschäft von Boohoo enttäuscht
kro Frankfurt
Der britische Online-Modehändler Boohoo hat die von vorneherein schon niedrigen Markterwartungen an das wichtige Weihnachtsgeschäft knapp verfehlt. Der Umsatz ging in den vier Monaten bis Ende Dezember im Vergleich zum Vorjahr unter anderem wegen längerer Lieferzeiten um 11 % zurück, wie der Asos-Rivale am Donnerstag mitteilte. Wegen hoher Vergleichszahlen aus dem Vorjahr, der inflationsbedingt getrübten Konsumlaune und der postpandemischen Rückkehr der Menschen in stationäre Geschäfte hatten Analysten schon mit einem deutlichen Umsatzrückgang von 10 % gerechnet. Auch die Erwartungen des Unternehmens an das gesamte Geschäftsjahr, das Ende Februar abläuft, liegen mit einem Erlösrückgang von etwa 12 % unterhalb dessen, was am Markt bislang antizipiert wurde.
An der Börse reagierten Anleger entsprechend verschnupft. Die Aktie gab zeitweise um über 10 % nach. Schon im vergangenen Jahr war der Kurs um mehr als 70 % gefallen.
Neben einer sinkenden Nachfrage machen Online-Modehändler wie Boohoo, Asos, About You und Zalando seit einiger Zeit auch gestiegene Kosten, etwa für Logistik, hohe Lagerbestände und mehr Retouren zu schaffen. Letzteres resultiert auch aus der Tatsache heraus, dass Kunden auf ihr äußeres Erscheinungsbild im Zuge aufgehobener Kontaktbeschränkungen wieder mehr Wert legen und unpassende Kleidungsstücke konsequenter zurückschicken. Das spielt vor allem bei formeller Kleidung wie bei Röcken und Kleidern eine Rolle. In der Corona-Pandemie war dagegen vor allem bequeme Kleidung gefragt, bei der die Passform manchmal auch zweitrangig ist.
Um die Kosten in den Griff zu bekommen, hatte Boohoo im Sommer damit begonnen, wie H&M und Inditex eine Gebühr für die Rücksendung von Paketen zu verlangen. Damit gehören die drei Unternehmen aber noch zur Minderheit unter den Online-Modehändlern, von denen die meisten Retouren derzeit noch kostenlos annehmen.
Die Bruttomarge von Boohoo lag zuletzt bei 49,7 % und damit unterhalb der Markterwartungen. Das Unternehmen rechnet hier zeitnah mit einer Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr, da es davon ausgeht, dass den Kunden künftig weniger Rabatte gewährt werden. Zudem werde man auch beim Thema Lagerhaltung weiterhin streng auf die Kosten achten, versprach CEO John Lyttle. „Wir haben unseren Lagerbestand im Vergleich zum Vorjahr um 27 % reduziert und mit diesem Fokus, einer starken Kostenkontrolle und einem starken Cash-Management werden wir die operative und kostenbezogene Effizienz über das gesamte Geschäft hinweg antreiben“, sagte er.