Bauwirtschaft

Weniger Umsatz und mehr Gewinn bei Strabag

Trotz teilweise geschlossener Baustellen im Corona-Jahr 2020 hat die österreichische Strabag den Rückgang der Bauleistung begrenzt und den Gewinn leicht gesteigert. Mit 395 Mill. Euro fiel das Konzernergebnis am Ende um 6% höher aus als 2019 – und...

Weniger Umsatz und mehr Gewinn bei Strabag

Trotz teilweise geschlossener Baustellen im Corona-Jahr 2020 hat die österreichische Strabag den Rückgang der Bauleistung begrenzt und den Gewinn leicht gesteigert. Mit 395 Mill. Euro fiel das Konzernergebnis am Ende um 6% höher aus als 2019 – und das bei einem Umsatzrückgang im gleichen prozentualen Ausmaß auf knapp 14,8 Mrd. Euro, wie der Baukonzern mitteilte. Der Vorstandsvorsitzende Thomas Birtel zeigt sich selbst überrascht über die ungewöhnliche Ergebniskombination, „die sich so nicht fortsetzen dürfte“.

Der Baukonzern profitierte im vergangenen Jahr vom starken Straßenbau, insbesondere auf dem größten Markt Deutschland. Bei Verkehrswegen wurden Projekte nicht wie im Hoch- und Ingenieurbau vertagt, sondern eher vorgezogen. Der Grund: Unter Corona-Bedingungen waren sie vergleichsweise leicht umzusetzen – und wegen gesunkener Verkehrszahlen mitunter sogar besonders schnell, wie eine Konzernsprecherin sagt. Die Kölner Verkehrswege-Tochter der Strabag hatte also gut zu tun. Insgesamt trug die Bundesrepublik bei leichter Marktschwäche 47% zur Bauleistung der Wiener bei. Mit einem Leistungszuwachs um 5% zeigte sich Polen unter den Kernmärkten stark. Auf dem österreichischen Heimatmarkt betrug das Minus 8%.

Dem Umsatzschwund begegneten die Wiener mit Kostendisziplin: Neben Reise- und Treibstoffkosten wurde kräftig bei den Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte (–21%) gespart, auch Stellenabbau sollte die Kosten senken. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg am Ende um 5% auf 631 Mill. Euro, die für Strabag maßgebliche Rendite erhöhte sich auf 4,3%. Angesichts der ungewöhnlich vielen positiven Faktoren im Verkehrswegebau im Berichtsjahr werde die Ebit-Marge im laufenden Geschäftsjahr aber wieder leicht unter 4% fallen, sagte Finanzchef Christian Harder. Auch Birtel verwies darauf, dass die Zahlen „vielleicht etwas paradox positiv“ seien.

Die Dividende soll von 0,90 Euro auf den Rekordwert von 1,90 Euro steigen. Damit will der Vorstand die Aktionäre auch für die im Vorjahr zur Liquiditätsschonung um 40 Cent gekürzte Ausschüttung entschädigen. Wegen des hohen Auftragsbestands – allein in Großbritannien hat sich die Summe mit der Zusage für zwei Großprojekte mehr als verdoppelt – blickt Strabag vorsichtig optimistisch nach vorn. Zwar bleibt die Vorgabe „Ergebnis vor Leistung“ laut Birtel das Maß der Dinge. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet der Konzern gleichwohl auch nach wie vor eine Bauleistung geringfügig über Vorjahresniveau.

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