Ukraine-Krieg

Westliche Firmen nehmen Reißaus aus Russland

Der Krieg gegen die Ukraine führt zum Massenexodus westlicher Unternehmen aus Russland. Die Flucht der Konzerne, die Produktion, Export und Investitionen stoppen oder Kunden aufgeben und Beteiligungen abschreiben, macht teilweise jahrzehntelange Investitionen zunichte.

Westliche Firmen nehmen Reißaus aus Russland

cru Frankfurt

Der Krieg gegen die Ukraine führt zum Massenexodus westlicher Unternehmen aus Russland. Die Flucht der Konzerne, die Produktion, Export und Investitionen stoppen oder Kunden aufgeben und Beteiligungen abschreiben, macht teilweise jahrzehntelange Investitionen zunichte. Die Liste der Firmen, die ihre Verbindungen kappen oder ihre Geschäfte überprüfen, wird täglich länger, da immer mehr Regierungen die Sanktionen gegen Russland verschärfen, den Luftraum für russische Flugzeuge sperren und große russische Banken vom Swift-Geldübermittlungssystem ausschließen. Laut DIHK hängen 250000 Stellen in Deutschland direkt von den jährlich bisher 27 Mrd. Euro schweren Exporten nach Russland ab.

Mit dem Absturz des Rubels und dem Verbot von Transaktionen mit der russischen Zentralbank durch die USA wird das Russland-Geschäft stetig schwieriger. Einige Unternehmen kommen zu dem Schluss, dass die Risiken für Ruf und Finanzen zu groß sind, um weiterzumachen wie bisher. Dazu zählen unter anderem VW, BMW, Ford, Wintershall Dea, ExxonMobil, Boeing, Apple, SAP, Oracle, Siemens und Nike. Laut Wirtschaftsminister Robert Habeck sind „so gut wie alle Branchen betroffen“. In der Autoindustrie gibt es bereits Produktionsstopps, weil wichtige Teile aus der Ukraine fehlen. Wirtschaftsverbände wie der DIHK erwarten, dass Lieferketten bröckeln. Inzwischen hat die gesamte westliche Autoindustrie die Produktion in Russland bis auf weiteres eingestellt, darunter VW in Kaluga und Nischni Now­gorod.

Noch härter trifft es die Energiekonzerne. Der Krieg bringt die Abhängigkeit von russischer Energie an den Tag: Laut Aurora Energy Research liefert Russland 30 bis 40% des Gases und 50% der Kohle, die in Europa verbraucht werden. Ein Verzicht wäre schwierig: Allianz-Research-Ökonom Markus Zimmer schätzt „die gefährdete Energiemenge in der EU auf fast 10% des Endverbrauchs“. In Ungarn, der Slowakei, Tschechien und Deutschland hängen mehr als 20% des Endenergieverbrauchs von Gas aus Russland ab.“

Bericht Seite 9