– Das Immobilienunternehmen X+Bricks hat sich 34 Objekte im Wert von 1 Mrd. Euro aus dem Portfolio des Supermarktbetreibers Real gesichert. Verkäufer ist die zur russischen Sistema gehörende SCP Group, die Real von Metro übernommen hatte. Ein Großteil der Objekte sei unter Beratung von X+Bricks grundlegend saniert und neu positioniert worden, teilt das Unternehmen mit.

Die 2018 gegründete X+Bricks sei angetreten, den stark fragmentierten Markt für Lebensmitteleinzelhandelsimmobilien in Deutschland zu konsolidieren, sagt Gründer und CEO Sascha Wilhelm im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Derzeit belaufe sich das Portfolio auf mehr als 200 Objekte im Gesamtwert von etwa 1,1 Mrd. Euro. Nach Abschluss des Deals, für den ein bedingter Kaufvertrag geschlossen wurde, werde der Bestand auf mehr als 2 Mrd. Euro verdoppelt, die Jahresmiete steige auf über 100 Mill. Euro.

Zuletzt hatte X+Bricks Anfang Juli 13 lebensmittelgeankerte Immobilien für 36 Mill. Euro und im April 17 Objekte für 55 Mill. Euro erworben. Auch von der Aroundtown-Tochter TLG hat X+Bricks Objekte übernommen. Die nun akquirierten Immobilien mit insgesamt 425000 Quadratmetern Mietfläche befinden sich überwiegend in Westdeutschland. Ankermieter sind die Lebensmittelketten Kaufland, Edeka und Globus. Die Verträge haben im Schnitt eine Laufzeit von 16 Jahren.

Finanzieren will Wilhelm die Akquisition mit Hypothekendarlehen und frischem Eigenkapital. Die Kreditverhandlungen liefen, bei den Banken gebe es großes Interesse, berichtet der CEO. „Auf der Eigenkapitalseite liegen alle Optionen auf dem Tisch“, sagt er. Dazu gehörten weitere Kapitaleinlagen der Gesellschafter und die Hereinnahme neuer Investoren. Zudem verweist Wilhelm auf „kapitalmarktorientierte Wachstumsmöglichkeiten“, die explizit nicht ausgeschlossen werden.

Ob damit ein Börsengang gemeint ist, lässt der frühere CEO des Immobilien-Investmentmanagers Corestate Capital aber offen. Auch zu den derzeitigen Eigentümern hält sich Wilhelm bedeckt, bestätigt aber, dass SCP „einer der großen Gesellschafter“ ist. Außerdem seien ausschließlich vermögende Unternehmerfamilien aus Deutschland bei X+Bricks engagiert.

Bei ihrer Expansion will sich X-Bricks auf Immobilien des Lebensmitteleinzelhandels in Deutschland konzentrieren. Ein führendes Unternehmen in diesem Markt könne einen Portfoliowert von 5 Mrd. Euro erreichen. An dem erwarteten jährlichen Transaktionsvolumen von 5 Mrd. bis 6 Mrd. Euro wolle man in sehr relevantem Maße partizipieren. Langfristige Verträge mit finanzstarken Mietern, eine hohe Flächennachfrage, stabile und inflationsgekoppelte Mieteinnahmen sowie die Unabhän­gigkeit von Konjunkturschwankungen machten das Segment attraktiv. Das restriktive Bau- und Planungsrecht schütze den Wert der Immobilien. Zudem sei die Spitzenrendite (Prime Yields, Nettomieteinnahmen zu Kaufpreis) in den jeweiligen Sektoren mit 4,5% bei Discounter-Flächen und 3,9% bei Supermärkten höher als in anderen Bereichen wie Wohnen (2,7%) oder Logistik (3,4%). Die starke Konzentration auf der Mieterseite – den Lebensmittelhandel in Deutschland dominieren die Schwarz-Gruppe, Aldi, Edeka und Rewe – hält Wilhelm besonders deshalb für einen Vorteil, weil der starke Wettbewerb im Sektor die Nachfrage nach Flächen fördere.