Zoom-Rivale Monday.com expandiert
cru Frankfurt
– Beim Börsengang an der Nasdaq im Juni haben Anleger den israelischen Anbieter von Workflow-Software Monday.com aus Tel Aviv mit rund 7 Mrd. Dollar bewertet. Selbst vermeintlich größere Wettbewerber wie Salesforce und Zoom beteiligten sich mit jeweils 75 Mill. Dollar am Börsengang. Seitdem hat das Unternehmen um etwa 75% an Wert zugelegt, vor allem auch, nachdem es kürzlich die ersten Quartalszahlen mit einem Umsatzplus von 94% auf 71 Mill. Dollar vorgelegt hat.
Der GAAP-Betriebsverlust belief sich im Vergleich zum Vorjahresquartal auf unverändert rund 28 Mill. Dollar – die GAAP-Betriebsmarge lag bei minus 39%, gegenüber minus 77% im zweiten Quartal 2020.
Inzwischen liegt der Kurs bei 412 Dollar und damit weit über dem Ausgabepreis von 140 Dollar, zu dem die Aktie im Rahmen der Erstzeichnung vor gut drei Monaten noch zu haben war. Monday.com ist mit einer Marktkapitalisierung von gut 18 Mrd. Dollar nicht nur das am höchsten bewertete Technologie-Unternehmen an der Nasdaq mit Sitz in Israel, sondern mit 128000 Kunden in 190 Ländern auch eines der am schnellsten wachsenden SaaS-Unternehmen (Software as a Service) der Welt. In Deutschland nutzen knapp 4000 Kunden die Software Work OS. Die offene Plattform ermöglicht es Unternehmen, Software-Anwendungen zu erstellen, die ihren Bedürfnissen entsprechen.
52% der Umsätze von Monday.com werden außerhalb der USA generiert. Zu den Kunden zählen unter anderem BMW, die Rewe Group und die Software AG. Offenbar gibt es noch Wachstumspotenzial auf dem deutschen Markt, nachdem das Unternehmen in den letzten zehn Monaten die Kundenanzahl hierzulande um 50% steigern konnte.
Viele normale Kunden
Im Gespräch berichtet Monday.com-Finanzvorstand Eliran Glazer über das Wachstum und den Börsengang, die Pläne in Deutschland und darüber, wie das Unternehmen den vom Marktforscher IDC (International Data Corporation) auf 56 Mrd. Dollar bezifferten Markt erobern will: „70% unserer Kunden stammen nicht aus dem Tech-Sektor. Wir halten unser Produkt sehr einfach, deshalb kann es jeder verwenden“, betont Glazer. Beim Börsengang habe Monday.com 730 Mill. Dollar eingesammelt – davon 150 Mill. Dollar von den beiden Konkurrenten Salesforce und Zoom. „Auf unserem Konto liegen nun 850 Mill. Dollar in bar. Das Geld werden wir für Produktverbesserungen, Vertrieb, Marketing und den Ausbau unserer Mannschaft einsetzen. Auch Zukäufe gehören zu unseren Plänen. Das Ziel ist globale Expansion“, kündigt Glazer an.
Weiteres Wachstum soll unter anderem die Software Monday Workdocs bringen, die es Mitarbeitern eines Unternehmens erlaubt, aus der Ferne zusammenzuarbeiten. Bei den „Workdocs“ handelt es sich um digitale Dokumente, zum Beispiel um Texte oder Diagramme, an denen laut Monday.com mehrere hunderte Mitarbeiter gleichzeitig ohne Performanceverlust zusammenarbeiten können.
Auch in Deutschland soll in Kürze eine Vertretung eröffnet werden – in einer der großen Städte. Ob es Berlin, Hamburg oder München wird, sei aber noch offen, sagt Glazer. In jedem Fall sei Deutschland einer der wichtigsten Märkte.