Zooplus steht vor Delisting
sck München
Die Tage von Zooplus an der Börse sind gezählt. Nach der mehrheitlichen Übernahme durch den Finanzinvestor Hellman & Friedman (H&F) in Abstimmung mit seinem schwedischen Bündnispartner EQT steht das Delisting des Online-Tierbedarfshändlers bevor. Das kalifornische Private-Equity-Haus teilte mit, dass die Annahmefrist für die Delisting-Erwerbsofferte bis zum 12. Januar kommenden Jahres laufe. Am gestrigen Mittwoch begann diese. Das Bieterduo wendet sich damit an die verbliebenen freien Aktionäre von Zooplus, ihre Anteilscheine zum offerierten Preis von 480 Euro je Aktie in bar anzudienen.
H&F und EQT sicherten sich den Angaben zufolge mittlerweile mehr als 89 % des Grundkapitals vom Unternehmen mit Sitz in München. Zu Wochenbeginn lief eine automatisch verlängerte Annahmefrist für das öffentliche Übernahmeangebot aus. In dieser Phase erhöhten H&F und EQT ihren Anteil um rund sieben Prozentpunkte. Nach Ablauf der ersten Annahmefrist Anfang November hielten sie bereits 82 % (vgl. BZ vom 8. November). Damit erreichten sie zu diesem Zeitpunkt ihr Mindestziel von 50 % plus eine Aktie. Das schafften H&F und EQT nur, nachdem sie infolge eines Patts nach einem wochenlangen Bieterwettstreit sich Ende Oktober auf ein gemeinsames Vorgehen in der Causa Zooplus verständigt hatten (vgl. BZ vom 25. Oktober).
Das Delisting-Angebot ist an keine Vollzugsbedingungen geknüpft, so H&F. Die Offerte entspricht in der Höhe dem bisherigen Kaufpreis, auf dessen Basis die Bieter Zooplus mit 3,7 Mrd. Euro (inklusive Schulden) bewerten. Das Duo will das öffentliche Übernahmeangebot final bis zum 6. Dezember abschließen.
H&F und EQT betonten zuvor, Zooplus nach einem erfolgreichen Erwerb von der Börse zu nehmen. In einer Investorenvereinbarung vom August verständigten sich H&F und die Verwaltung der AG darauf, dass das Unternehmen beantragt, die Zulassung aller Aktien im Regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse zu widerrufen. Vorstand und Aufsichtsrat sagten vorab zu, die Delisting-Offerte ebenfalls zu unterstützen. H&F und EQT sind nach eigenen Angaben „davon überzeugt, dass Zooplus davon profitieren würde, als nicht börsennotiertes Unternehmen zu agieren. Das Unternehmen könnte sich so besser auf längerfristige Ziele konzentrieren und müsste sich nicht mehr nach den kurzfristigen Erwartungen des Kapitalmarkts und den regulatorischen Anforderungen an ein börsennotiertes Unternehmen richten.“
Die neuen Eigentümer beabsichtigen, die Expansion von Zooplus mit Hilfe hoher Investitionen voranzutreiben. Die Coronakrise beschleunigt das Wachstum des Unternehmens. Kunden bestellen in der Pandemie verstärkt via Internet. Im zurückliegenden dritten Quartal fiel Zooplus allerdings in die Verlustzone. Transaktionskosten in Zusammenhang mit der Übernahme durch die Finanzhäuser belasteten (vgl. BZ vom 16. November).