Funding-Star der Insurtech-Szene
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Es war das Funding des Jahres in der deutschen Versicherungsszene: Mit strammen 650 Mill. Dollar hat Wefox-Chef Julian Teicke Anfang Juni mehr als dreimal so viel frische Mittel eingesammelt wie ursprünglich geplant. Damit katapultierte sich das Start-up als erstes Insurtech in Deutschland in die elitäre Riege der Einhörner.
Wefox hat große Ziele. Und Julian Teicke scheute sich nicht, nach der Mega-Finanzierung den Mund richtig voll zu nehmen. Bis Ende 2030 will er sein Unternehmen, das er 2015 mit seinem inzwischen ausgestiegenen Vater gründete, zu einem der „dominanten Versicherungsplayer weltweit“ aufbauen. 100 Mrd. Euro Umsatz strebt er in zehn Jahren an, hat langfristig auch die Märkte in den USA und Asien im Visier.
Das kolportierte Ziel liegt 2021 bei 350 Mill. Dollar. Damit ist Wefox im deutschen Versicherungsmarkt derzeit noch ein kleiner Mittelständler, aber der mit Abstand am schnellsten wachsende. Und in mancher Kategorie kann Teicke, der als Verkaufstalent gilt, schon mit den Großen mithalten: Auf Linkedin ist er mit mehr als 24000 Followern einer der prominentesten deutschen Versicherungschefs. Auf die Branche hatte Teicke eigentlich gar keine Lust: Dem Vorbild seines Vaters, der einst einen Versicherungsvertrieb aufbaute und dann an Carsten Maschmeyers AWD verkaufte, wollte er ursprünglich nicht folgen. Nach der Gründung und dem Verkauf eines E-Commerce-Start-ups zog es ihn schließlich doch in die Assekuranz. Der Techplattform T3N hat Teicke im vergangenen Jahr mal seine Lieblingsbücher verraten. Überraschend taucht dort ein Werk über die große Bedeutung von ausreichendem Schlaf („Why we sleep“ von Neurowissenschaftler Matthew Walker) auf. Ob Teicke sich daran in diesem Jahr immer gehalten hat, darf bezweifelt werden.