Recep Tayyip Erdogan

Zinsfeind auf Abwegen

Um bei den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in spätestens anderthalb Jahren seine Macht zu zementieren, geht der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan mit seiner Regierungspartei AKP volles Risiko.

Zinsfeind auf Abwegen

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Um bei den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in spätestens anderthalb Jahren seine Macht zu zementieren, geht der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan mit seiner Regierungspartei AKP volles Risiko: Erdogan setzt alles daran, die Wirtschaft heiß laufen zu lassen – koste es, was es wolle. Der selbst ernannte Zinsfeind zwingt die Zentralbank unverblümter denn je zu Zinssenkungen, obwohl die Inflation außer Kontrolle gerät und die Lira auf spektakuläre Weise abgestürzt ist. Getreu seinem unorthodoxen Motto, dass nicht hohe, sondern niedrige Zinsen die Inflation eindämmen. Die Notenbank hat er de facto entmachtet, die Geldpolitik an sich gerissen. In den Au­gen der meisten Beobachter und der Op­position hat Erdogan das Land auf einen gefährlichen Irrweg geführt, der in eine schwere Wirtschaftskrise münden wird. Erdogan gibt den Stoiker und hält da­ge­gen: Er wittert Manipulationen bei der Lira und hat nicht weniger als einen „wirtschaftlichen Unabhängigkeitskrieg“ ausgerufen.

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