Seit 70 Jahren leistet die Börsen-Zeitung einen wertvollen Beitrag, um das „Börsengeschäft zu beleben und zu fördern“, wie es im Editorial der ersten Ausgabe vom 1. Februar 1952 hieß. Früher nur gedruckt, heute auch online und als E-Paper – die Börsen-Zeitung wirft einen kritischen und kompetenten Blick auf Märkte, Unternehmen und Finanzplätze. Von Beginn an wurde auch von der Börse Stuttgart berichtet, wo damals gerade einmal zwei amtliche Kursmakler tätig waren.

Kaum vorstellbar, wenn man heute auf die Gruppe Börse Stuttgart blickt: Sie ist zur sechstgrößten Börsengruppe in Europa geworden, die in ihren Hubs in Stuttgart, Berlin, Stockholm, Zürich und Ljubljana mehr als 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Mit ihren beiden strategischen Geschäftsfeldern, dem Kapitalmarkt- und Börsengeschäft und dem Digital- und Kryptogeschäft, verfügt die Gruppe Börse Stuttgart über ein Alleinstellungsmerkmal unter den europäischen Börsengruppen.

Zum einen stehen wir für ein starkes europäisches Kapitalmarktgeschäft: Wir betreiben Börsen in Deutschland, Schweden und der Schweiz, dazu cats als europäisches außerbörsliches Netzwerk. Wir haben mit der Euwax AG einen Broker in der Gruppe, der an unseren diversen Handelsplätzen sowie an der Börse Luxemburg erfolgreich agiert.

Zum anderen haben wir als Vorreiter und visionärer Vordenker in der Industrie das größte Kryptogeschäft unter den klassischen europäischen Börsengruppen aufgebaut. Wir haben rund 630 000 registrierte Kunden, das Handelsvolumen hat sich 2021 auf rund 8,1 Mrd. Euro verfünffacht. Der Kryptomarkt ist attraktiv und wächst weiter: Wir sind der zuverlässige und regulierte Partner, der Privatanlegern und institutionellen Kunden unkomplizierten Zugang zur Kryptowelt bietet.

Bei aller Innovation ist sich die Gruppe Börse Stuttgart immer treu geblieben: Unternehmergeist und Innovationsfreude waren und sind unser zentraler Antrieb. Heute geht es mehr denn je darum, sich intelligent weiterzuentwickeln und das Geschäftsmodell so auszugestalten, dass es in veränderten Märkten erfolgreich bleibt. Und das schnell, mutig und konsequent: Denn die 20er Jahre des 21. Jahrhunderts sind von extremer Dynamik geprägt: Unternehmen, die zu komplex und langsam sind, können nicht schritthalten. Satte etablierte Player verlieren an Bedeutung und merken, dass man sich von Tradition nichts kaufen kann. Fintechs und digitale Plattformen sind auf dem Vormarsch. Die Pandemie verstärkt diese Entwicklungen wie ein Katalysator.

Für unser Geschäft sehe ich vor allem Chancen. Immer mehr Menschen interessieren sich für Wertpapiere, und es entwickelt sich tatsächlich eine positive Anlagekultur in Deutschland. Wie lange hat die Börsen-Zeitung dafür getrommelt! Es wächst eine Anlegergeneration heran, für die es als „Digital Natives“ normal ist, sich auf sozialen Medien auch über Investments auszutauschen, und für die Kryptowährungen wie selbstverständlich ins Portfolio gehören.

Hier liegt für uns die Zukunft. Denn wir können beides – das klassische Kapitalmarkt- und Börsengeschäft und das wachsende Digital- und Kryptogeschäft. Es gibt für uns kein Entweder-oder: Als Gruppe bieten wir Kapitalmarkt und Krypto aus einer Hand. Dabei sind beide Geschäftsfelder gleichberechtigt und verfügen über die nötigen Freiheiten, um ihre jeweiligen Märkte zu bearbeiten.

Für 2022 und darüber hinaus ergeben sich klare strategische Prioritäten. Wir wollen den Schwung aus 2021 mitnehmen und weiter nachhaltig wachsen. Das gilt zum einen für unser europäisches Kapitalmarkt- und Börsengeschäft. In Deutschland werden wir unsere Stärken für Privatanleger ausspielen und neue Kundengruppen für die Börse Stuttgart begeistern. Bei verbrieften Derivaten ist uns das schon 2021 gelungen. Das zeigen die hohen Handelsumsätze und unsere europäische Marktführerschaft im börslichen Handel. Doch auch in dieser Anlageklasse werden wir nachlegen und unsere Angebote erweitern. Im Aktienhandel gilt das Gleiche: Wir werden 2022 weitere Innovationen mit Mehrwert für Privatanleger anbieten.

Auch international stellen wir die Weichen auf Wachstum. Unsere Börse BX Swiss in der Schweiz wird ihre positive Entwicklung fortsetzen, etwa bei Börsengängen und im Handel mit verbrieften Derivaten. Als Registrierungsstelle zur Führung eines Beraterregisters verfügt die BX Swiss zudem über ein Geschäft, das unabhängig von Marktentwicklungen ist – zyklikunabhängige Ertragsströme sind von strategischer Bedeutung. Unsere innovative und schnell wachsende schwedische Börse NGM konnte 2021 den Handelsumsatz mit Aktien junger Wachstumsunternehmen gegenüber dem Vorjahr verdoppeln – das Angebot trifft bei Investoren in Schweden und darüber hinaus auf enormes Interesse.

Ein Motor unseres europäischen Kapitalmarkt- und Börsengeschäfts ist unser Broker, die Euwax AG: Sie ist nicht nur an der Börse Stuttgart, sondern auch im Anleihehandel an der BX Swiss und im Aktienhandel an der NGM aktiv. Mit der Vernetzung unserer Handelsplätze werden wir Synergien heben und unseren Kunden ein breiteres Angebot schaffen.

Im Digital- und Kryptogeschäft werden wir unsere Vorreiter- und Vordenkerrolle weiterleben – und unsere Position als führende europäische Börsengruppe ausbauen. Die Voraussetzungen stimmen: Kryptowährungen kommen zunehmend im Mainstream an, das Anlegerinteresse steigt unabhängig von Marktbewegungen, das Wachstumspotenzial ist enorm. Andererseits intensiviert sich der Wettbewerb kontinuierlich, etwa durch Neobroker und internationale, spezialisierte Kryptobörsen.

Die Dynamik der Kryptomärkte und die Mechanik unserer Plattformindustrie eröffnen ambitionierten Akteuren wie uns exakt zwei Alternativen: Grow or go. Wir wollen und werden weiterwachsen. Unsere bisherige Wachstumstrajektorie ist eine gute: Wir haben geliefert. Unsere Plattform Bison für den unkomplizierten Handel mit Kryptowährungen hat 2021 rund 5,6 Mrd. Euro Handelsvolumen erreicht und die Zahl der aktiven Nutzer um mehr als 150 % auf rund 550 000 gesteigert. Unser multilateraler Kryptohandelsplatz BSDEX hat 2021 die Marke von 2,5 Mrd. Euro Handelsvolumen geknackt. Und unser Kryptoverwahrer blocknox verwahrt Kryptowährungen im Wert von rund 2 Mrd. Euro.

Nun geht es darum, das Geschäft weiter zu skalieren und unsere Angebote nach Europa zu bringen. Bison hat nach Deutschland und Österreich Anfang Januar auch in der Schweiz den aktiven Markteintritt vollzogen, weitere Länder werden folgen. Zudem werden wir Bison durch zusätzliche handelbare Assets und weitere Features verbessern. Die jüngsten Neuerungen werden sehr gut angenommen: So haben unsere Kunden zum Beispiel schon vier Wochen nach ihrer Einführung rund 28 000 Kryptosparpläne bei Bison abgeschlossen.

Beim Handelsplatz BSDEX ist das institutionelle Geschäft von höchster Bedeutung für unsere europäischen Wachstumsambitionen. Uns erreichen Anfragen potenzieller institutioneller Kunden aus dem In- und Ausland in dreistelliger Zahl. Zwar ist das institutionelle Geschäft naturgemäß komplexer, und die Onboarding-Zyklen sind entsprechend länger. Aber das schreckt uns nicht. Als regulierter Player mit einer Geschichte von über 160 Jahren können wir institutionellen Akteuren die Stabilität, Transparenz und Verlässlichkeit bieten, die sie im Kryptomarkt brauchen und sonst nur selten finden. Deshalb werden wir unsere Services im Kryptobereich zunehmend auch Banken und Finanzinstituten zur Verfügung stellen.

Als Basis für ihr Wachstum wird die Gruppe Börse Stuttgart ihre Strukturen weiter stärken. Wir werden weiter in die besten Köpfe investieren. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind das größte Asset, das wir als Gruppe haben. Wir sind nur erfolgreich, weil unser Team den Anspruch und die Fähigkeit hat, die dynamische Entwicklung unserer Industrie nicht nur zu begleiten, sondern zu gestalten. Wir wollen den Erfolg – für unsere Kunden und Partner und für unsere Gruppe. Das bedingt die Skalierung des Teams: 2021 haben wir allein im Digital- und Kryptogeschäft 75 Stellen aufgebaut und uns im Bereich Regulatorik signifikant verstärkt. Den Aufbau unseres Teams werden wir 2022 fortsetzen – in Stuttgart, Berlin, Stockholm, Zürich und Ljubljana.

Bei allem, was wir vorhaben, freuen wir uns auch in Zukunft auf die kon­struktiv kritische und kompetente Be­glei­tung durch die Börsen-Zeitung. Sie hat uns in den vergangenen 70 Jahren nicht geschadet. Im Gegenteil: Sie war ein Ansporn. Wir haben unsere Erfolgsgeschichte geschrieben und gratulieren der Börsen-Zeitung sehr herzlich zu der ihren.