Hoffnungszeichen für den Büroimmobilienmarkt
Hoffnungszeichen für den Büroimmobilienmarkt
Spitzenmieten in Europa steigen laut einer Studie von JLL weiter – Aussicht auf Zinssenkung beflügelt – Leerstand stagniert
wbr Frankfurt
Die Bedingungen für die Bürovermietungsmärkte haben sich angesichts der sinkenden Inflation aufgehellt. Seit vier Wochen preisen die Märkte eine Zinssenkung durch die EZB ein, schreibt das Maklerhaus JLL in einer Analyse. Von einer verbesserten Stimmung auf den europäischen Bürovermietungsmärkten ist daher die Rede.
Büromietindex legt weiter zu
Von einem Rückgang bei den Zinsen dürften demnach Impulse für den Immobilienmarkt ausgehen. Schon jetzt gibt es einige positive Daten. So ist der europäische Büromietindex im ersten Quartal 2024 nach Angaben von JLL weiter gestiegen. Mit 6,5% liegt das jährliche Wachstum der Bürospitzenmieten in Europa über dem Zehnjahresdurchschnitt von 3,9%. Per Ende 2023 hatte das Maklerhaus einen Zuwachs von 4,4% registriert.
Brüssel steigert Mieten in der Spitze
Mietsteigerungen seien in der Hälfte der analysierten Märkte beobachtet worden. Am stärksten mussten Mieter in Brüssel draufzahlen (plus 10,3% gegenüber Vorjahresquartal), Düsseldorf (5,0%), Edinburgh (4,7%) und München (4,0%).
Während auf der einen Seite Mietsteigerungen zu holen sind, ist der Flächenumsatz gemessen am Vermietungsvolumen noch verhalten. In einzelnen Städten läuft das Geschäft aber wieder. Den höchsten Anstieg bei Büroneuanmietungen gab es im Jahresvergleich in Den Haag (plus 128%), Edinburgh (69%), Barcelona (41%), Madrid (22%), München (18%) und Frankfurt (12%).
Unternehmen warten mit Umzügen ab, da sie ihre Anforderungen zwischen Büronutzung und Homeoffice austarierten. „Immer mehr Nutzer erwägen zudem Alternativen zu zentralen Standorten, da die begrenzte Verfügbarkeit und die hohen Mieten in den Stadtzentren Anfang 2024 für viele Unternehmen zu einer Herausforderung wurden“, heißt es in der Studie. „Dass Unternehmen bei ihrer Standortstrategie auf hohe Qualität in zentralen Lagen setzen, verschärft den Wettbewerb um die besten Flächen“, sagt Hela Hinrichs, Senior Director EMEA Research bei JLL.
Leerstand in Randlagen
Der Leerstand in Europa hat nach den Daten von JLL kaum noch zugenommen und liegt nun bei 8,1%. Das entspreche zwar dem höchsten Wert seit dem vierten Quartal 2015, doch in den meisten europäischen Märkten konzentrierten sich die hohen Leerstände auf ältere Gebäude in Randlagen, während Topstandorte weiterhin gut abschnitten.
Im internationalen Vergleich steht Europa ohnehin gut da. „Mit Ausnahme von Dublin liegen die Werte jedoch noch weit unter den Leerstandsquoten der großen Metropolen in Asien und den USA, die teilweise über die 20-Prozent-Marke hinausgehen“, sagt Hinrichs.
In einigen Märkten beobachtet JLL einen Rückgang des verfügbaren Angebots, darunter Metropolen wie London, Madrid, Amsterdam und Frankfurt. In den kommenden Jahren werde sich zeigen, wie viel neue Bürofläche fehlt. „Den Wettbewerb um die dann verfügbare Fläche in Topqualität samt ESG-Konformität wird dies weiter anheizen“, sagt Hinrichs.