Aktionäre der Aareal Bank wählen Aufsichtsräte
tl Frankfurt
Auf der virtuellen ordentlichen Hauptversammlung der Aareal Bank am gestrigen Mittwoch hob der CEO Jochen Klösges die Wachstumsstrategie der Immobilienbank hervor, die durch den neuen Ankeraktionär Atlantic Bidco (hinter der das Bieterkonsortium aus Advent International, Centerbridge und dem kanadischen Pensionsfonds CPPIB steht) und die verstärkte Thesaurierung von Gewinnen erleichtert werde. Dazu passt, dass auf die ursprünglich vom Vorstand in Aussicht gestellte Dividende von 1,60 Euro verzichtet wurde. Sie ist im Angebotspreis von 33 Euro je Aktie (der von rund 84% des Grundkapitals angenommen wurde) enthalten. Wann die Dividendenzahlung wieder aufgenommen wird, hänge vom Erreichen der Wachstumsziele ab, präzisierte Finanzvorstand Marc Heß auf eine Aktionärsfrage.
Nach seinen Angaben sind die Voraussetzungen für die angestrebte Eigenkapitalrendite von 8% nach Steuern auf der Kostenseite mit einer Cost-Income-Ratio (CIR) von 35% im ersten Halbjahr 2022 schon jetzt erreicht. „Wenn die Covid-19-Pandemie vollständig überwunden ist, sich das geopolitische Umfeld stabilisiert hat und sich auch die Kreditrisikovorsorge, die nicht in die Berechnung der CIR einfließt, normalisiert hat, wird das (für 2023) angestrebte Konzernbetriebsergebnis von 300 Mill. Euro erreicht“, sagte Heß auf die Frage eines Vertreters einer Aktionärsvereinigung.
Die strukturierte Immobilienfinanzierung soll durch einen weiteren Portfolioaufbau und eine verringerte Risikovorsorge etwa zwei Drittel zum Konzernergebnis beitragen, so der CFO weiter. Die Segmente Banking and Digital Solutions (BDS) sowie die Tochter Aareon sollen einen unteren bis mittleren zweistelligen Mill.-Euro-Betrag beisteuern. BDS werde von steigenden Zinsen profitieren und Aareon vom geplanten weiteren Ausbau des Geschäfts. Aareon soll sich bis 2025 zu einem „Rule of 40“-Unternehmen (Summe aus Umsatzwachstum und adjustierter Ebitda-Marge ist mindestens 40%) entwickeln. Die seit 2021 umgesetzte M&A-Strategie der Aareon werde über die von der Mutter zur Verfügung gestellte Kreditlinie von bis zu 350 Mill. Euro finanziert. 2025 soll Aareon das adjustierte Ebitda 20 Mill. Euro erreichen.
Aus dem Einlagengeschäft – im zweiten Quartal 2022 wurden 13,4 Mrd. Euro erreicht – will die Areal Bank im laufenden Jahr aufgrund der erst kürzlich eingesetzten Zinsanstiege (andererseits entfallen die Verwahrentgelte) ein leicht positives Ergebnis erreichen. In den Folgejahren erwartet Heß einen Anstieg der Erträge auf einen unteren bis mittleren zweistelligen Mill.-Euro-Betrag.
Neue AR-Mitglieder
Die Hauptversammlung hat sechs neue Aufsichtsratsmitglieder gewählt: Henning Giesecke, Denis Hall, Barbara Knoflach, Hans-Hermann Lotter, Marika Lulay und José Sevilla Álvarez. Die Zustimmungsraten lagen zwischen 95,5% und 99,8% des zu 54,74% anwesenden Kapitals. Ausreißerin war Lulay mit 78,97% Zustimmung. Die sechs ersetzen die im Januar 2022 gerichtlich bestellten Holger Giese, Friedrich Munsberg und Ulrich Theileis, die ebenso wie Jana Brendel und Elisabeth Stheeman auf eigenen Wunsch aus dem Gremium ausgeschieden sind. Richard Peters hat sein Aufsichtsratsmandat nach neun Jahren aus Altersgründen niedergelegt. Der seit November 2021 amtierende Aufsichtsratsvorsitzende Hermann Wagner und Sylvia Seignette bleiben weiterhin im Aufsichtsrat.
Abgestimmt wurde auf der HV auch über den Vergütungsbericht für das Geschäftsjahr 2021 und über das überarbeitete Vorstandsvergütungssystem. Sie wurden nach Angaben der Bank mit 99,43% bzw. 99,26% des anwesenden Kapitals gebilligt. In Einzelabstimmungen entlasteten die Aktionäre und Aktionärinnen alle Mitglieder des Aufsichtsrats und des Vorstands mit Zustimmungsquoten zwischen 95,73% und 99,6%. KPMG wurde zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2022 sowie zum Prüfer für etwaige unterjährige Zwischenabschlüsse gewählt.
Wertberichtigt Seite 2