Allianz geht optimistisch in den Endspurt
mic München
„Wir haben sehr starke Ergebnisse für die ersten neun Monate“, sagte Allianz-Finanzvorstand Giulio Terzariol. Treiber sei das Segment Sachversicherung, aber auch die Lebensversicherungssparte und das Asset Management hätten ihren Anteil geliefert (siehe Tabelle).
Sehr zufrieden zeigte er sich auch mit dem dritten Quartal. Während der Umsatz (bereinigt um Währung und Zukäufe) wegen weniger Einmalgeschäft in der Lebensversicherung und eines großen Abschlusses im Vorjahr um 3,7 % auf 34,8 Mrd. Euro sank, legte das operative Ergebnis um 7,4 % auf 3,5 Mrd. Euro zu. Der Anstieg speist sich aus der Sachversicherung, die ihren Gewinn um 32 % auf 1,7 Mrd. Euro steigerte.
Sachsparte bleibt stark
Die Allianz formulierte ihre Prognose des operativen Ergebnisses daher optimistischer. „Wir wollen die obere Hälfte der Zielspanne von 13,4 Mrd. Euro plus minus 1 Mrd. Euro erreichen“, sagte Terzariol. Sollte mit 13,9 Mrd. Euro die Mitte der neuen Zielspanne 13,4 bis 14,4 Mrd. Euro getroffen werden, wäre ein Schlussspurt erforderlich. Denn ausgehend von den nach neun Monaten erreichten 10,2 Mrd. Euro müssten 3,7 Mrd. Euro erwirtschaftet werden. Dies wäre der höchste Wert im Verlauf 2022 und im Vergleich zum vierten Quartal 2021 ein Plus von rund 6 %.
Terzariol sagte, er rechne in der Sachversicherung mit dem Niveau des dritten Quartals. Die zwei übrigen Sparten würden zulegen. Im Asset Management würden im vierten Quartal die meisten Performance-Gebühren verbucht. In der Lebensversicherung hätten die Gesellschaften den Großteil der Impairments infolge der Kapitalmarktentwicklung verarbeitet und es gebe positive Effekte bei Allianz Life. Der Verlust der zentralen Aktivitäten, unter Corporate und Sonstiges verbucht, fällt im aktuellen Jahr wesentlich niedriger aus.
Die Zinswende an den Kapitalmärkten zeigt deutliche Spuren im Zahlenwerk. Die Sensitivität der Solvabilitätsquote gegenüber einem 30 %-Einbruch der Aktienmärkte weist darauf hin, dass sich der Versicherer von Aktien zugunsten festverzinslicher Wertpapiere getrennt hat. Die Quote würde nun nur noch um 17 % sinken, im zweiten Quartal waren es noch 20 %. Terzariol sagte Analysten: „Wir wollen die Sensitivität im nächsten Quartal weiter reduzieren.“ Ein Hinweis, dass sich die Allianz von Sach-Assets mit hoher Kapitalunterlegung trennt, ist auch die Verdreifachung der Impairments auf 293 Mill. Euro im dritten Quartal.
Die Zinswende zeigt sich auch im operativen Geschäft. Die Wiederanlage in der Sparte Sachversicherung ist auf 3,5 % emporgeschossen (siehe Grafik). Aber auch in der Sparte Lebensversicherung weitet sich der Abstand zwischen Garantieniveau der Verträge und den Ertragssätzen aus: von 0,51 Prozentpunkten vor zwölf Monaten auf nun 0,57 Punkte.
Die höheren Kapitalerträge werden Sachversicherer jedoch nach Einschätzung der Allianz dazu bringen, im Kerngeschäft weniger diszipliniert zu zeichnen. Terzariol sagte, es sei nicht sehr wahrscheinlich, die Schaden-Kostenquote in der Sachversicherung wie geplant bis 2024 auf 93 % zu drücken. Aber die operative Marge sei dann wegen Zinserträgen trotzdem sehr gut. Die Schaden-Kostenquote betrug im dritten Quartal 94,0 %, im Geschäft mit mittelgroßen Firmen aber exzellente 89 %.
Die Allianz kündigte nach einer Pause ein Aktienrückkaufprogramm über 1 Mrd. Euro an. Es solle im März beendet sein, sagte Terzariol.
Allianz | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
9 Monate | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Umsatz (Mrd.) | 116,0 | 110,1 |
Operatives Ergebnis | 10 209 | 9 891 |
Schaden/Unfall | 4 722 | 4 158 |
Leben/Kranken | 3 381 | 3 747 |
Asset Management | 2 393 | 2 454 |
Corporate u. Sonstiges | – 293 | – 464 |
Ergebnis vor Steuern | 6 716 | 9 563 |
Ertragsteuern | 1 642 | 2 294 |
Gewinn | 5 074 | 7 269 |
Anteile Minderheiten | 343 | 367 |
Gewinn für Aktionäre | 4 731 | 6 902 |
Ergebnis je Aktie (Euro) | 11,37 | 16,64 |
Eigenkapital (Mrd.) | 51,9 | 80,0 1 |
Combined Ratio 2 (%) | 94,1 | 93,9 |
1 )zum 31. Dezember; 2 ) Schaden-Kosten-Quote in der Schaden/Unfall-SparteBörsen-Zeitung |