Allianz-Konsortium übernimmt Abwickler Viridium
Allianz-Konsortium dürfte Viridium kaufen
Laut Insidern liegt der Preis bei 3,5 Mrd. Euro
Reuters
Ein Konsortium um die Allianz steht Insidern zufolge vor dem Zuschlag für den größten deutschen Lebensversicherungs-Abwickler Viridium. Die Bewertung für das Unternehmen aus Neu-Isenburg bei Frankfurt, das der Finanzinvestor Cinven verkaufen muss, liege bei rund 3,5 Mrd. Euro, sagten zwei mit den Verhandlungen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters am 13. März. Laut dem Branchendienst „Versicherungsmonitor“, der zuerst darüber berichtet hatte, soll die Allianz 25% der Anteile übernehmen. Damit wäre sie einer der größten Anteilseigner von Viridium. Die Transaktion solle in der nächsten Woche unter Dach und Fach gebracht werden, sagten die Insider.
Blackrock ist dabei
Dem Konsortium gehören den Insidern zufolge daneben der US-Vermögensverwalter Blackrock, der japanische Lebensversicherer T&D und der italienische Versicherer Generali an, der bereits mit 10% an Viridium beteiligt ist. Die Hannover Rück, die das Unternehmen zusammen mit Cinven gegründet hatte, werde ihren Anteil ganz oder teilweise verkaufen, berichtete der „Versicherungsmonitor“. Finanzvorstand Clemens Jungsthöfel hatte am Donnerstag auf der Bilanzpressekonferenz gesagt, aus einer möglichen Transaktion seien keine wesentlichen Ergebniseffekte für den Rückversicherer zu erwarten. Zum Stand der Verhandlungen wollte er nichts sagen. Die Allianz und Cinven wollten sich nicht zu den Informationen äußern, Blackrock und T&D waren nicht erreichbar.
Der Münchner Versicherer hat es bei der Übernahme nicht auf das eigentliche Lebensversicherungsgeschäft abgesehen, sondern auf die Verwaltung der Kapitalanlagen von Viridium von rund 67 Mrd. Euro. Das hatte Allianz-Chef Oliver Bäte vor Analysten angedeutet. „Denken Sie an die Einnahmen aus der Vermögensverwaltung“, sagte er Ende Februar auf Fragen nach dem strategischen Sinn eines Einstiegs bei Viridium. Die Allianz versucht seit Jahren erfolgreich, den Bestand an Leben-Policen mit Zinsgarantien abzubauen, für die sie nach der europäischen Solvency-II-Regulierung viel Kapital zurücklegen müsste. Ein Insider sagte, die Lebensversicherungs-Risiken könnten bei T&D landen, da der japanische Versicherer den EU-Regularien nicht unterliege.
Mit dem Aufkauf von vier Beständen klassischer Garantiepolicen ist Viridium binnen zehn Jahren mit 3,4 Millionen verwalteten Verträgen unter die größten fünf deutschen Lebensversicherer aufgestiegen. Doch das Unternehmen braucht einen neuen Mehrheitseigentümer, um weitere Bestände übernehmen zu können. Denn Cinven ist wegen seines unrühmlichen Verhaltens bei der Rettung des italienischen Lebensversicherers Eurovita bei den europäischen Aufsichtsbehörden in Ungnade gefallen. Cinven war als Eigentümer von Eurovita nicht bereit gewesen, so viel Geld nachzuschießen wie von den Behörden gefordert.
Neuer Anlauf möglich
Das hatte auch die geplante Übernahme eines Portfolios von Policen der Zurich-Tochter Deutscher Herold durch Viridium vereitelt. Mit einem neuen Eigentümer könnte Viridium erneut versuchen, dafür die Genehmigung der BaFin zu erhalten.