AllianzGI überträgt US-Geschäft bis Ende Juli
sto Frankfurt
Nach dem Geschäftsverbot für Allianz Global Investors (AllianzGI) in den USA hat die Fondstochter der Allianz wie angekündigt die Vereinbarung über eine strategische Partnerschaft mit Voya Financial unterzeichnet. Dies teilte die Frankfurter Fondsgesellschaft am Montag mit. Mit diesem Schritt werden fast ein Fünftel des verwalteten Vermögens (rund 120 Mrd. Euro) an den US-Assetmanager inklusive der AllianzGI-Investmentteams übertragen. Der Schritt ist Folge der in den USA verhängten Strafe durch die Wertpapieraufsicht SEC über die Allianz-Tochter als Folge des Betrugs bei den Structured-Alpha-Fonds.
Diese Strafe hat für AllianzGI nicht nur massive Straf- und Entschädigungszahlungen von insgesamt 5,8 Mrd. Dollar zur Folge. Gravierender ist das Verbot, für zehn Jahre lang kein Geschäft mehr mit US-Fonds betreiben zu dürfen. AllianzGI hatte sich der SEC gegenüber schuldig bekannt, Investoren über mehrere Jahre betrogen, Verluste verschleiert und Risiken einer komplexen Strategie verschwiegen zu haben. Drei frühere Fondsmanager hatten Daten frisiert und Kundendokumente gefälscht und damit die Fonds zum Kollabieren gebracht. Mehrere Pensionsfonds und andere große Investoren hatten wegen ihrer hohen Verluste die Allianz in den USA verklagt.
Für die ehemalige ING-Tochter Voya bedeutet die nun unterzeichnete Vereinbarung auf einen Schlag ein Zuwachs auf ein verwaltetes Vermögen von 370 Mrd. Dollar, die Allianz erhält dadurch nur eine Beteiligung von 24 % an dem erweiterten Vermögensverwalter Voya IM. Alle Risiken im Zusammenhang mit dem Hedgefonds-Skandal bleiben bei der Allianz. Die Investmentteams sollen bis spätestens 25. Juli 2022 wechseln. Die übertragenen Fonds werden weiterhin von den bisherigen Investmentteams gemanagt und die Kunden weiterhin von diesen beraten.
Teil der Vereinbarung ist auch der Aufbau einer langfristigen strategischen Partnerschaft. Diese umfasst, dass AllianzGI die Strategien von Voya IM außerhalb der USA und Kanada vertreiben darf. Somit können die Produkte des US-Partners den eigenen Kunden angeboten werden. Die Vereinbarung sei „ein bedeutender Meilenstein in der Entwicklung einer wichtigen strategischen Partnerschaft für AllianzGI“, so Tobias Pross, CEO von AllianzGI.
Berechnungen von Analysten zufolge büßt die Allianz durch den Rückzug von AllianzGI aus den USA weniger als 100 Mill. Dollar Gewinn ein. Für 2022 wird ein operativer Gewinn von 12,4 bis 14,4 Mrd. Euro erwartet.
Wertberichtigt Seite 6