Der Londoner Börsenbetreiber Aquis Exchange hat 2020 trotz Pandemie und Brexit seinen ersten Jahresgewinn erwirtschaftet. Wie die Gesellschaft, die der LSE im Kassahandel auf dem heimischen Markt zusetzt, mitteilt, stieg ihr Erlös um zwei Drittel auf 11,5 (i.V. 6,9) Mill. Pfund. Der Jahresüberschuss belief sich auf knapp 1 Mill. Pfund, nachdem ein Jahr zuvor noch ein Verlust von 0,6 Mill. Pfund zu Buche gestanden hatte. Die Zahl der Börsenmitglieder stieg von 30 auf 33.

Aquis siedelte sich mit der Aquis Exchange Europe in Paris an, um auch weiterhin im Handel mit europäischen Aktien punkten zu können. Der Übergang eines Großteils der gehandelten In­stru­mente sei reibungslos erfolgt, heißt es. Aquis verfüge damit über eine signifikante Präsenz in der EU. Ihr Marktanteil im paneuropäischen Aktienhandel stieg bereits im vergangenen Jahr um 50 Basispunkte auf 4,7%. Im vergangenen Jahr nahm das Unternehmen der CME Group die auf Wachstumsfirmen spezialisierte NEX Exchange ab. Der in Aquis Stock Exchange (AQSE) umbenannte Handelsplatz soll Börsenkandidaten anziehen, die bislang das Wachstumssegment AIM der Londoner Börse ansteuern. Alle Merkmale sprächen dafür, dass Aquis auch den Primärmarkt durcheinanderwirbeln werde, schrieb der Liberum-Analyst Shailesh Raikundlia in seiner Auswertung der Jahresbilanz. AQSE habe bereits 1,2 Mill. Pfund zum Erlös beigetragen.

Bislang sind an den beiden Märkten des Handelsplatzes 87 Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von insgesamt 1,8 Mrd. Pfund notiert. Ziel ist der Aufbau einer technologiegetriebenen paneuropäischen Börse für Wachstumsunternehmen. Im vergangenen Monat fand an der AQSE bereits der Börsengang der auf E-Commerce mit der Volksrepublik China spezialisierten Samarkand Group statt.