Unicredit legt Zwischenbericht vor

Auch für das zweite Quartal erwartet die HVB-Mutter Rekordzahlen

Die HVB-Mutter Unicredit hat die Erwartungen der Analysten erneut übertroffen. CEO Andrea Orcel hob die Ertragsprognose für das Gesamtjahr an. Der Nettogewinn im zweiten Quartal stieg auf 2,7 Mrd. Euro. Analysten hatten 2,4 Mrd. Euro erwartet.

Auch für das zweite Quartal erwartet die HVB-Mutter Rekordzahlen

Quartalszahlen

Unicredit auf Rekordkurs

HVB-Mutter übertrifft Erwartungen und hebt Jahresprognose an

bl Mailand

Die HVB-Mutter Unicredit hat die Erwartungen der Analysten erneut übertroffen und zum 14. Mal in Folge Rekordergebnisse im Quartal vorgelegt. Die Bank korrigierte die Ertragsprognose nach oben und peilt nun im Gesamtjahr statt bisher 22,5 Mrd. Euro Einnahmen von mehr als 23 Mrd. Euro an. Das Mailänder Institut kündigte außerdem die Übernahme der belgischen Digitalbank Aion und von Vodemo, einem Anbieter von Cloud-basierten Bankdienstleistungen, für 370 Mill. Euro an.

Nettogewinn übertrifft Erwartungen

Bei Einnahmen, die im zweiten Quartal gegenüber Vorjahr um 6,1% auf 6,3 Mrd. Euro wuchsen, legte der Nettogewinn um 16% auf 2,7 Mrd. Euro zu. Analysten hatte mit durchschnittlich 2,4 Mrd. Euro gerechnet. Die positive Entwicklung ist auf die anhaltend positive Entwicklung des Zinsüberschusses, der im zweiten Quartal um 2% auf 3,6 Mrd. Euro stieg, auf die starke Zunahme des Provisionsergebnisses (plus 10%) sowie auf erneut rückläufige Kosten und eine anhaltend niedrige Risikovorsorge zurückzuführen.

In Italien und Deutschland stiegen die Rückstellungen für Kredite. Positiv entwickelten sich auch das Versicherungsgeschäft sowie die Vermögensverwaltung. Allerdings hinkt Unicredit mit Assets under Management (AuM) von 155,3 Mrd. Euro Rivalen wie Intesa Sanpaolo weit hinterher.

Im Spitzenfeld europäischer Banken

Mit einer Aufwandsquote von 36,3%, die gegenüber Vorjahr um 2,9 Prozentpunkte zurückging und einer harten Eigenkapitalquote (CET 1) von 16,2% liegt Unicredit im Spitzenfeld der europäischen Banken.

CEO Andrea Orcel bestätigte die Ausschüttung an die Aktionäre von mehr als 10 Mrd. Euro in diesem Jahr – in Form einer Zwischendividende von 1,4 Mrd. Euro, der Dividende für 2023 und eines Aktienrückkaufprogramms, dessen letzte Tranche über 1,5 Mrd. Euro derzeit läuft. Das Überschusskapital, das Orcel nach Basel 4 mit 6,5 Mrd. Euro angibt, soll bis 2027 an die Aktionäre ausgeschüttet werden – es sei denn, es komme zu größeren Akquisitionen. Dafür legt Orcel jedoch strenge Kriterien im Hinblick auf die Wertschöpfung an.

Guidance für Einnahmen wird angehoben

Die Bank, die im ersten Quartal die Gewinnprognose für das Gesamtjahr auf mehr als 8,5 Mrd. Euro nach oben angehoben hatte, erhöht ihre Guidance für die Einnahmen auf mehr als 23 Mrd. Euro. Die Aktie gab im frühen Geschäft leicht nach, hat aber binnen eines Jahres um 73% zugelegt.

Seit Orcels Amtsantritt im April 2021 hat sich der Kurs fast verfünffacht. Er hat seither den weitaus größten Teil des Spitzenmanagements ausgetauscht und organisiert jetzt die Holding der Bank neu. Betroffen davon sind rund 2.000 Mitarbeiter am Hauptsitz in Mailand. Während einige Mitarbeiter in den Vorruhestand gehen sollen, werden viele andere umgeschult, „um in andere Funktionen oder in den produktivsten Netzwerken eingesetzt zu werden“, erklärte der Unternehmenschef.

Umbau sorgt für Unruhe in Mailand

Der Umbau sorgt für Unruhe in Mailand. Der CEO begründet die Maßnahmen damit, dass die Bank hier seit mehr als 14 Jahren keine organisatorischen Veränderungen durchgeführt habe und dringend Anpassungen, Vereinfachungen und neue Arbeitsprozesse nötig seien.

Seit Orcels Amtsantritt haben 11.000 Mitarbeiter die Bank verlassen. 9.000 neue, meist jüngere, Beschäftigte, seien dagegen dazugekommen, so der CEO. Das Institut hat noch rund 70.000 Mitarbeiter, davon knapp 10.000 in Deutschland.

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